Konjunktur Jeder dritte Chemie-Manager erwartet negative Brexit-Folgen

Die Pharma- und Chemiemanager stehen ohnehin schon vor schwierigen Zeiten. Erschwerend zu Umsatz- und Produktionsrückgängen kommt der Brexit hinzu. Das trübt die Stimmung in der Branche.

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Britische Flaggen vor dem Big Ben Quelle: dpa

Umsatz und Produktion in der Chemiebranche sinken. Zudem sorgt der bevorstehende Brexit für Ernüchterung. Ein Drittel der Pharma- und Chemiemanager geht nach dem Votum der Engländer von einer Verschlechterung der Konjunktur aus.

Das sagen Ökonomen zum Brexit-Entscheid

Zu diesem Ergebnis kommt die Unternehmensberatung Camelot Management Consultants aus Mannheim, die dazu im Juli und August dieses Jahres über 200 Top-Entscheider aus der Branche befragt hat. Die Ergebnisse der Studie liegen WirtschaftsWoche online exklusiv vor.

Jedes fünfte Großunternehmen der Branche (über 500 Mitarbeiter) geht sogar von erheblichen Auswirkungen für das eigene Geschäft aus. Beim Mittelstand ist der Brexit dagegen so gut wie kein Thema: Keiner der kleinen und mittleren Betriebe spricht von „erheblichen Auswirkungen“; 64 Prozent erwarten allenfalls „geringe Auswirkungen“.

Die größten Sorgen machen sich die Unternehmenschefs um Zölle und andere Barrieren im Handel mit England (37 Prozent). Auch Währungseffekte – die Unsicherheit darüber, wie sich das Pfund gegenüber dem Euro entwickelt – spielen eine große Rolle (33 Prozent). Der Zugang zu qualifizierten Arbeitskräften von der Insel sowie zu Patenten und Lizenzen ist dagegen für die Unternehmenslenker kein Thema.

Zwei Drittel der Großunternehmen haben immerhin Vorkehrungen getroffen, um die Folgen des Brexits abzumildern – indem sie etwa ihre Logistikkette daraufhin überprüfen, ob sie von Zulieferern aus England abhängen. Die meisten Chefs der mittelständischen Unternehmen sehen keinen Anlass für Vorkehrungen.

Wo die großen Brexit-Baustellen sind

Nach Angaben des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI) exportiert die Branche Erzeugnisse im Wert von 12,8 Milliarden Euro nach Großbritannien; das sind 7,3 Prozent aller Ausfuhren. Bereits unmittelbar nach dem Brexit-Votum hatte sich VCI-Präsident Marijn Dekkers, der frühere Bayer-Chef, besorgt über den Austritt Großbritanniens gezeigt. „Weniger Wirtschaftswachstum in den EU-Staaten und ein schwächeres Exportgeschäft werden die Konsequenzen sein“, so Dekkers. Ebenso schwer wiege der politische Schaden. Nach den Differenzen um die Flüchtlingspolitik sei das EU-Referendum nun schon der zweite Rückschlag in diesem Jahr.

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