Konkurrenz zu Potash K+S eröffnet Kali-Werk in Kanada

Der Düngemittelkonzern K+S nimmt eine neue Mine in Kanada in Betrieb – im Vorgarten des Konkurrenten Potash. Die amerikanischen Bauern freuen sich: endlich mehr Wettbewerb der Düngemittelhersteller.

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Analysten halten den Einstieg in den nordamerikanischen Markt derzeit für ungünstig. Quelle: dpa

Winnipeg Meilenstein für K+S: Der Kasseler Salz- und Düngemittelhersteller nimmt an diesem Dienstag seine Kali-Mine in Kanada in Betrieb. Der Konzern verbindet große Hoffnungen mit dem auf den Namen „Legacy” („Vermächtnis”) getauften Milliarden-Projekt. Doch der nordamerikanische Kali-Markt leidet bereits unter einem Überangebot, die Lagerkapazitäten sind knapp.

Mit dem rund drei Milliarden Euro teuren Projekt im Süden der Provinz Saskatchewan ist K+S quasi im Vorgarten des kanadischen Rivalen Potash tätig. Der Konzern, der 2015 vergeblich versucht hatte, K+S zu übernehmen, dominiert zusammen mit den Wettbewerbern Agrium und Mosaic den nordamerikanischen Kali-Markt. „Wie soll K+S in einen Markt eindringen, der nicht wächst und unter enormen Überkapazitäten leidet?”, fragt Analyst Charles Neivert vom Investmenthaus Cowen.

Die Platzhirsche haben bereits mehr als genug Kali, ein Hauptbestandteil von Düngemitteln. Seit dem Baubeginn von Legacy im Jahr 2012 haben sich die US-Kali-Preise auf rund 250 Dollar je Tonne halbiert. Zudem verfügen Potash, Mosaic & Co. über Lager in der Nähe der Verbraucher. So können sie während der kurzen Düngezeit im Frühjahr ihre Produkte schnell an die Bauern liefern.

Jeder Düngemittelproduzent brauche Vorräte in der Nähe der Endverbraucher, sagt Gary Halverston von der landwirtschaftlichen Genossenschaft CHS. „Das ist ein Schlüsselelement der Lieferkette.” Denn der Eisenbahn-Transport von den Kali-Minen in Kanada zu den Kunden im Mittleren Westen dauert zehn bis 14 Tage. CHS betreibt in den USA rund 500 Läden für den landwirtschaftlichen Bedarf und vermietet Lager an Düngemittelfirmen. „Viele der großen Lagerhäuser sind bereits gebucht”, sagt Halverston. „Für K+S könnte es also schwierig werden.” An K+S habe man bislang keinen Platz vermietet.

Im Rahmen einer Marketingvereinbarung vertreibt der US-Mischkonzern Koch Industries die Düngemittel von K+S in den USA. Man sei zusammen mit Koch Industries noch in der Planungsphase für ein Netz an Lagern, sagt ein K+S-Sprecher. Man sei zuversichtlich, genügend Kapazitäten zu finden. Ein Sprecher von Koch Industries wollte sich nicht äußern. K+S will in den USA jährlich rund 500.000 Tonnen Kali verkaufen. Das entspräche rund sieben Prozent der Nachfrage. Der Rest der jährlichen Legacy-Produktion von insgesamt zwei Millionen Tonnen geht an die Industrie oder wird nach Übersee exportiert.

Um in den US-Markt einzudringen, müsse K+S Rabatte anbieten, sagt Branchenanalyst Kelvin Feist. „Sie kommen reichlich spät.” Bauern hoffen bereits auf einen Preiskampf. „Es ist höchste Zeit, dass unsere Bauern mehr Auswahl haben”, sagt Aaron Heley Lehmann, Präsident des Bauernverbands von Iowa.

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