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Konzernüberschuss steigt Industriegeschäft und Ölsparte treiben Gewinn von BASF

Der weltgrößte Chemiekonzern BASF hat im zweiten Quartal vor allem dank seines Öl- und Gasgeschäfts deutlich mehr verdient als ein Jahr zuvor. Zudem liefen die Geschäfte mit Chemikalien besser.

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Das Logo des Chemiekonzerns BASF. Quelle: dpa

Der starke Euro macht BASF trotz kräftiger Nachfrage aus der Industrie nach Chemikalien und Kunststoffen immer mehr zu schaffen. Der weltgrößte Chemiekonzern baute im zweiten Quartal zwar seinen bereinigten Betriebsgewinn (Ebit) um zwölf Prozent auf 2,1 Milliarden Euro aus. Doch der Kursanstieg des Euro zu wichtigen Währungen wie dem Dollar, dem japanischen Yen und brasilianischen Real nagte unerwartet heftig am Zahlenwerk der Pfälzer. "Wir hatten sehr negative Währungseffekte", sagte Konzernchef Kurt Bock am Donnerstag Reuters TV. "Wir rechnen auch weiter mit ähnlichen Auswirkungen. Das zieht uns ziemlich runter." Der Euro gewann binnen Jahresfrist zum Dollar mehr als fünf Prozent an Wert, zum Yen waren es sogar mehr al sieben Prozent. Bock bekräftigte dennoch die Geschäftsziele für das Gesamtjahr.

An der Börse konnte BASF mit seinem Zwischenbericht nicht glänzen: Die Aktie büßte bis zu 3,6 Prozent an Wert ein und war damit stärkster Verlierer im Dax. Experten monierten, dass der um zwölf Prozent auf 1,30 Milliarden Euro gestiegene Konzerngewinn die Erwartungen der Analysten von 1,44 Milliarden Euro verfehlte. Der Bereich "Sonstige", in dem BASF Randgeschäfte wie den Rohstoffhandel zusammenpackt, habe wegen der Währungsverluste ein weit höheres Minus ausgewiesen als erwartet, erklärte LBBW-Analyst Ulle Wörner.

In welchen Sparten BASF zugekauft und abgebaut hat

Den Abschluss des geplanten großen Anteilstausches mit dem russischen Erdgasriesen Gazprom erwartet BASF-Chef Bock nun in diesem Herbst - bislang wurde dies zur Jahresmitte in Aussicht gestellt. Der Ludwigshafener Konzern und Gazprom hatten vereinbart, dass die BASF-Tochter Wintershall das Gashandels- und Gasspeichergeschäft vollständig an die Russen abgibt. Dafür erhält BASF im Gegenzug mehr Anteile an großen Erdgasfeldern in Sibirien. Wegen der sich zuspitzenden Krise in der Ukraine hatte es an der Börse zuletzt Spekulationen gegeben, dass der Deal mit Gazprom womöglich auf der Kippe steht. "Die Partnerschaft ist langjährig, sie ist gut, sie ist vertrauensvoll", sagte Bock. "Es gibt keine politische Einflussnahme, um es deutlich zu sagen." BASF fühle sich mit dem Partner Gazprom "sehr wohl."

Von April bis Juni setzte BASF 18,5 Milliarden Euro um - ein Plus von einem Prozent. Neben einer steigenden Nachfrage nach Chemikalien und Plastik für die Industrie zog auch das Öl- und Gasgeschäft an. "Die erwartete leichte Belebung des Wachstums der Weltwirtschaft und wichtiger Abnehmerbranchen im Jahr 2014 wirkt sich positiv auf unser Geschäft aus", sagte Bock. Der Mengenabsatz nahm zu - die Verkaufspreise sanken hingegen leicht. Insgesamt schmälerten aber Währungseffekte das Konzernergebnis mit 200 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahresquartal. Nicht so rund lief es zudem im Agrochemiegeschäft.


Für das Gesamtjahr stellte Bock aufgrund der geplanten Abspaltung des Gashandels- und Gasspeichergeschäfts an Gazprom und wegen negativer Währungseffekte wie bisher einen leicht sinkenden Umsatz in Aussicht. Den bereinigten Betriebsgewinn will BASF dagegen leicht steigern. "Wir wollen unseren Absatz ohne Berücksichtigung von Akquisitionen und Devestitionen erhöhen", erklärte der BASF-Chef. Aus der Auflösung des Kunststoff-Joint-Ventures Styrolution mit dem Chemiekonzern Ineos erwartet der Konzern dieses Jahr einen Sonderertrag im mittleren dreistelligen Millionen Euro-Bereich.

Den Umbau der großen Sparte Performance Products treibt Bock weiter voran. Zu dem Bereich gehört unter anderem das Geschäft mit Substanzen für die Gesundheits- und Ernährungsindustrie. Mehr als 2000 Arbeitsplätze sollen bis Ende 2017 gestrichen werden. Ab 2017 rechnet Bock dann mit Ergebnisverbesserungen von jährlich rund 500 Millionen Euro - 250 bis 300 Millionen Euro kostet der Spartenumbau den Konzern.

Auch die Quartalsbilanzen der großen Chemierivalen in den USA fielen durchwachsen aus. DuPont setzten schwache Geschäfte in der Agrarsparte zu. Der Konzern aus Wilmington im US-Bundesstaat Delaware stellte für das laufende dritte Quartal einen operativen Gewinn in Aussicht, der weit unter den Erwartungen der Analysten liegt. Dow Chemical verzeichnete zwar einen herben Gewinneinbruch im zweiten Quartal. Der Umsatz nahm aber binnen Jahresfrist um zwei Prozent zu und in vier von sechs Sparten konnte der Chemieriese seine Gewinnmargen erhöhen.

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