




"Wir brauchen eine neue Unternehmenskultur", sagte Adler, der auch Mitglied des Aufsichtsrates ist, der "Süddeutschen Zeitung". Er stört sich an dem von Siemens-Chef Peter Löscher in die Spur gebrachten Sparprogramm "Siemens 2014". Der Betriebsrat hält das für "kurzsichtige Portfolio-Politik, bei der allein die Marge im Mittelpunkt steht", wie er der Zeitung sagte. Auch die Umorganisation der Unternehmensbereiche und das sogenannte CEO-Prinzip, das eine klarere Verantwortung bei den Geschäften bringen sollte, stößt bei Adler auf Kritik. Dieser Umbau habe zu einer "Angstkultur" im Unternehmen geführt.
Löscher hatte das Sparprogramm verteidigt - es diene dazu, den Konzern in der Weltspitze zu halten. Von den geplanten Einsparungen im Volumen von sechs Milliarden Euro habe Siemens bereits rund eine Milliarde realisiert, sagte er vor gut vier Wochen. Mit dem Sparprogramm, das den Wegfall Tausender Arbeitsplätze und den Verkauf von Sparten vorsieht, will Löscher eine Rendite von mehr als zwölf Prozent erreichen.
Das als Telegraphen-Bau-Anstalt gestartete Technologieunternehmen hat sich im Laufe seiner gut 165-jährigen Geschichte immer wieder von Geschäftsfeldern getrennt, auch um Geld zu sparen. Zeitweise hatte Siemens Mobiltelefone, Automobilelektronik oder Speicherchips im Angebot. Den Halbleiterhersteller Infineon gliederte Siemens um die Jahrtausendwende aus. Osram wurde vor wenigen Wochen an die Börse gebracht. Den Anteil am Gemeinschaftsunternehmen NSN verkauft Siemens - mit Beifall der IG Metall - an den finnischen Partner Nokia. Der Konzern will sich künftig auf Energietechnik, Industrie, Infrastruktur und Gesundheitswesen konzentrieren.