Krauss-Maffei Wegmann Rüstungsriese manövriert sich ins Abseits

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Der Grund für den Schwund

Vor dem Abschuss? Ein KMW-Panzer des Typs

Das könnte für KMW bedrohlich werden. Zwar zählt die Waffenschmiede laut Presseberichten im Jahr 2011 mit einer Rendite von knapp zehn Prozent des Umsatzes von 936 Millionen Euro zu den profitabelsten Rüstungsbetrieben der Welt. Doch laut Insidern brachte das Auslaufmodell Panzer das Gros des Gewinns. Und nicht zuletzt wegen der Schwächen im Panzergeschäft brach im bislang letzten veröffentlichten Geschäftsbericht aus 2010 der Auftragseingang um drei Viertel ein.

Als wichtigsten Grund für den Schwund sehen Experten hausgemachte Versäumnisse. „Die klassische Rüstungsbranche gibt es fast gar nicht mehr“, sagt Christian-Peter Prinz zu Waldeck, Geschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie. Michael Hessenbruch, Branchenexperte des Prüfungs- und Beratungsunternehmens Deloitte, ergänzt: „Die Verteidigungsbranche in Deutschland steht zunehmend für High Tech sowie Sicherheitstechnologie und Produkte zur Terrorabwehr.“ Gerade der Markt für Systeme zur Terrorabwehr wie Überwachungstechnik dürfte explodieren: von heute rund 50 auf jährlich 800 Milliarden Dollar im Jahr 2020. Das wäre mehr als das klassische Waffengeschäft.

Die peinlichen Militärpannen
A Lockheed Martin Corp. F-22A fighter jet Quelle: REUTERS
The U.S. Marine Corps version of Lockheed Martin's F35 Joint Strike Fighter Quelle: REUTERS
Lockheed F-104 Starfighter Quelle: dpa/dpaweb
C-5 Galaxy Quelle: AP
A Canadair CL-215 plane lands beside a prototype of an A400M Airbus military plane Quelle: REUTERS
NH 90 twin engine, tactical transport and multi-role naval helicopter Quelle: REUTERS
Eurofighter Typhoon Quelle: REUTERS

Von Wettbewerbern lernen

Zwar bemüht sich KMW, zu diversifizieren, und versucht sich mit der Produktion von Schutzsystemen für Feldlager oder Brückenlege-Panzern für humanitäre Hilfsmissionen. Um künftig Panzerungen in Limousinen einzubauen, übernahm KMW im Frühjahr dieses Geschäft von dem ebenfalls verschwiegenen osthessischen Milliardär Lutz Helmig. Doch noch immer dominieren bei KMW aus Sicht des Stockholmer Friedensforschungsinstituts Sipri die Offensivwaffen. „Darum fällt ihnen die Vermarktung schwerer als anderen“, sagt Sipri-Experte Paul Holton.

Das könnten die Eigentümer ändern, indem sie von Wettbewerbern lernen. „Deutschlands Rüstungsbranche hat Erfolg, weil sie durch Zivilgeschäfte das Risiko streut und konsequent mit High Tech enge Märkte dominiert“, sagt Kai Burmeister, bis vor Kurzem bei der IG Metall für die Branche zuständiger Vorstand.

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