K+S Das Rätsel der versalzenen Brunnen bleibt ungelöst

K+S-Chef Norbert Steiner bleibt wohl ein Prozess erspart. Die Probleme mit der Salzentsorgung werden ihm jedoch erhalten bleiben.

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Dem K+S-Verbundwerk Werra droht die Schließung Quelle: dpa

K+S-Chef Norbert Steiner und seinem Aufsichtsratschef Ralf Bethke bleibt aller Voraussicht nach ein Prozess wegen gemeinschaftlicher Gewässerverunreinigung erspart. Das Landgericht Meiningen hat am Dienstag mitgeteilt, die Anklage der Staatsanwaltschaft Meiningen gegen Steiner, Bethke und zwölf weitere teils ehemalige K+S-Leute nicht zur Hauptverhandlung zuzulassen.

Auch wenn es noch kein Verdienst ist, für seine Unternehmensführung nicht vor dem Richter zu landen, ist die Erleichterung der Führungsspitze des Kasseler Rohstoffkonzerns natürlich verständlich. Lange währen dürfte sie allerdings nicht. Denn die von K+S praktizierte und vom Staatsanwalt unter die Lupe genommene Versenkung von Salzlauge in tiefe Gesteinsschichten bleibt für den Rohstoffkonzern auch weiter ein akutes Problem.

K+S-Werk Werra droht die Schließung

Der Meininger Staatsanwalt hat die Kasseler Manager keineswegs aus staatlicher Willkür angeklagt, sondern aufgrund einer Entsorgungspraxis von Salzabfällen, deren Auswirkung auf das Trinkwasser nach wie vor unklar ist. Schon vor Jahren kündigte K+S ein Simulationsmodell an, das zeigen soll, wohin die Salzlauge im Untergrund eigentlich treibt. Weil das aber immer noch nicht ausreichend aussagekräftig ist, lassen die Behörden in Hessen die Salzversenkungen von K+S nur noch in stark eingeschränktem Ausmaß zu.

Das wichtigste Kalibergwerk von K+S, das hessisch-thüringische Werk Werra, kämpft deshalb seit Monaten mit Entsorgungsengpässen und musste die Kumpel wiederholt in Kurzarbeit schicken. Wenn K+S kein hinreichend kalibriertes Modell vorlegen kann, droht dem Werk im schlimmsten Fall sogar die Schließung.

von Andreas Macho, Jürgen Salz

In der thüringischen Gemeinde Gerstungen, deren früherer Bürgermeister die Anklage in Meiningen durch eine Anzeige erst ins Rollen gebracht hat, darf K+S seine Salzlauge seit 2007 nicht mehr in den Untergrund entsorgen. Weil das Landgericht die Hauptverhandlung nun teils wegen Verjährung, teils wegen eines nicht hinreichenden Tatverdachtes nicht eröffnet, dürfte es wohl für immer ein Rätsel bleiben, warum einige der Gerstunger Brunnen versalzen sind.

Die Staatsanwaltschaft Meiningen scheint das Interesse an des Rätsels Lösung allerdings noch nicht verloren zu haben: Der Staatsanwalt hat bereits ein fristwahrendes Rechtsmittel eingelegt und will in den kommenden Tagen den Ablehnungsentscheid des Gerichts prüfen.

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