K+S-Übernahme durch Potash Geschenk der Götter für Aktionäre

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Zahl der Kali-Minen könnte sich bis 2020 verdoppeln

So produzierte Potash noch im vergangenen Jahr 8,73 Millionen Tonnen Kali bei einer Kapazität von 15 Millionen Tonnen.  K+S produzierte 5,7 Tonnen bei einer Kapazität von sieben Millionen Tonnen.

Trotz der tiefen Preise werden die globalen Kali-Verkäufe in diesem Jahr aber erstmals über 60 Millionen Tonnen steigen.

Dank der durch attraktive Preise angestoßenen gewaltigen Investitionen könnte sich die Anzahl der Kali-Minen bis 2020 verdoppeln. Das zusätzliche Produktionspotenzial der angekündigten und zum großen Teil schon im Bau befindlichen Kapazitätserweiterungen deckt etwa 85 Prozent der weltweiten Kali-Nachfrage ab.

Bergbauunternehmen investieren in neue Minen

So baut der Bergbaugigant BHP in der kanadischen Provinz Saskatchewan für 16 Milliarden Dollar die weltweit größte Kali-Mine Jansen. Mit einer geplanten Produktionskapazität von sechs bis acht Millionen Tonnen pro Jahr würde allein diese Mine nach Fertigstellung rund zehn Prozent der globalen Nachfrage abdecken. Weitere etwa 20 Minen anderer Anbieter stecken in der Projektpipeline.

Das 4,1 Milliarden Dollar schwere K+S-Minenprojekt Legacy, ebenfalls in der kanadischen Provinz Saskatchewan, geht voraussichtlich Ende 2016 in Produktion mit einer Anfangskapazität von zwei Millionen Tonnen. Die volle Kapazität soll 2023 erreicht werden mit 2,9 Millionen Tonnen.

Weltmarktführer Uralkali will in den nächsten fünf Jahren 4,5 Milliarden Dollar investieren und die Kapazitäten um 30 Prozent auf 14,4 Millionen Tonnen ausweiten.

Eurochem aus der Schweiz erschließt in Russland gerade zwei Lagerstätten mit einer Kapazität von gut acht Millionen Tonnen.

Neue Projekte könnten unrentabel sein

Durchschnittlich müssen für eine Tonne zusätzlicher jährlicher Abbaukapazität zwischen 200 und 1400 Dollar investiert werden. Eine einzelne neue Mine mit beispielsweise 1,8 Millionen Tonnen Abbaukapazität verschlingt also durchschnittlich rund 1,5 Milliarden Dollar. Das ist kein Pappenstiel.
Die Gefahr besteht, dass einige der neuen Projekte in Zukunft nicht profitabel arbeiten können, weil die drohenden Überkapazitäten einen harten Kampf um Marktanteile auslösen werden.

Der Versuch, wie früher durch Verknappung und Unterauslastung ihrer Produktionskapazitäten den Preis zu stützen, ist daher keine alleinige Option mehr für die etablierten Anbieter, weil sie dadurch geringere Absatzmengen und Marktanteilsverluste in Kauf nehmen würden. Die Alternative: Anpassen an die neuen Marktregeln und über die Ausweitung der Absatzmengen versuchen,  Marktanteile zu sichern oder gar auszubauen. Darauf zielt die Übernahmeofferte von Potash ab.

Für K+S-Aktionäre ist das ein Geschenk der Götter. Sie kämen noch einmal mit einem blauen Auge davon. Kurse in Richtung 40 Euro sollten zum Verkauf genutzt werden.

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