Liberale Wirtschaftspolitik China will Autosektor für ausländische Firmen komplett öffnen

China öffnet bis 2022 seinen Autosektor komplett für ausländische Investoren. Bereits in diesem Jahr fallen die Beschränkungen für Elektro-Autos.

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China öffnet Autobranche für BMW, VW und Co. Quelle: Imago

Peking Ausländische Autokonzerne sind in China bald nicht mehr zwingend auf einheimische Partner angewiesen. Im Geschäft mit Nutzfahrzeugen solle die Grenze für ausländische Beteiligungen im Jahr 2020 fallen, bei Pkw im Jahr 2022, teilte die staatliche Kommission für nationale Entwicklung und Reformen am Dienstag in Peking mit.

Bisher dürfen ausländische Autobauer in dem Land nur aktiv sein, wenn sie dafür Gemeinschaftsunternehmen mit chinesischen Firmen gründen. An diesen dürfen sie nicht mehr als die Hälfte der Anteile halten.

Bereits 2018 sollen demnach Ausländer im Bereich Elektro-Autos voll mitmischen dürfen. Die rasche Liberalisierung im Markt für E-Autos dürfte insbesondere dem US-Pionier Tesla zugute kommen, der ein Werk in Schanghai unter eigener Regie betreiben möchte.

Von der Streichung solcher Regeln sollen auch andere Branchen profitieren. So sollen die Grenzen im Schiffsbau und bei Flugzeugherstellern bereits im laufenden Jahr fallen, hieß es.

Chinas Staatspräsident Xi Jinping hatte diesen Schritt bereits in der vergangenen Woche angekündigt. Zudem sollen die Einfuhrzölle in diesem Jahr gesenkt werden. Damit ging das Staatsoberhaupt auf die seit Jahren vorgebrachten Forderungen der Unternehmen ein, ihnen den Zugang zu chinesischen Milliardenmarkt zu erleichtern. Xi hatte allerdings noch keine Details genannt.

Gerade die Deutschen sind seit Jahrzehnten mit ihren Joint Ventures in China vertreten. Volkswagen kooperiert seit 1988 mit der Shanghai Automotive Industry Corporation (SAIC) und seit 1991 mit der First Automotive Works (FAW), um Komponenten und Modelle für den größten Automarkt der Welt zu bauen. Bei Elektroautos und leichten Nutzfahrzeugen arbeiten die Wolfsburger mit Anhui Jianghuai Automobile (JAC) zusammen.

Daimler hat mit BYD und BAIC nicht nur zwei chinesische Joint-Venture-Partner, sondern mit Geely-Eigner Li Shufu auch einen chinesischen Großaktionär. Die S-Klasse für den chinesischen Markt bauen die Schwaben aber immer noch in Sindelfingen.

Sollten die Einfuhrzölle tatsächlich gesenkt werden, dürften vor allem jene Automobilhersteller profitieren, die ihre Produktionsstätte bislang nicht nach China verlagert haben. Das sind vor allem Luxuswagen-Hersteller, wie die Toyota-Tochter Lexus. Dagegen haben sowohl die VW-Tochter Audi als auch die Luxus-Marke von General Motors, Cadillac, eigene Fabriken in China. Sie dürften nicht ganz so stark von den Zollsenkungen profitieren.

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