Lichtkonzern Osram startet den Verkauf des Leuchtengeschäfts

Nach vielen enttäuschenden Sanierungsversuchen will sich Osram nun von der Problemsparte trennen. 1600 Mitarbeiter sind betroffen.

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Osram leitet Verkauf von Leuchtengeschäft ein Quelle: Reuters

München Vor sieben Jahren ist der Lichtkonzern Osram mit der Übernahme von Siteco so richtig ins Leuchtengeschäft eingestiegen. Doch eine Erfolgsgeschichte wurde nicht daraus. Nach weitgehend vergeblichen Sanierungsbemühungen kündigte die Ex-Siemens-Tochter jetzt den Verkauf der Sparte an. Diese steht mit gut 400 Millionen Euro für etwa zehn Prozent des Konzernumsatzes.

Osram sprach nach einer Aufsichtsratssitzung von einem „geordneten Verkaufsprozess“ für die Sparte mit etwa 1600 Mitarbeitern. „Wir werden künftig einen noch stärkeren Fokus auf wachstumsstarke Zukunftsgeschäfte haben“, meinte Vorstandschef Olaf Berlien. Gut läuft es bei dem MDax-Konzern vor allem im Geschäft mit Lichtlösungen für die Autoindustrie sowie mit LED-Chips.

Dagegen hatte der Bereich „Lighting Solutions & Systems“ (LSS), zu dem das Leuchtengeschäft gehört, im zweiten Quartal des laufenden Geschäftsjahres wieder einen Verlust gemacht und sinkende Umsätze hinnehmen müssen.

Mit dem Einstieg ins Leuchtengeschäft wollte sich Osram zu einem integrierten Lichtkonzern entwickeln. Doch ist der Leuchtenmarkt - dazu gehören bei Osram zum Beispiel Bürolampen und Straßenlaternen – extrem fragmentiert. Zur schwachen Marktlage, mit der auch Konkurrenten wie Zumtobel zu kämpfen haben, kamen hausgemachte Probleme.

So hatte es Osram mit der Sanierung versucht und unter anderem den Abbau von 200 von 800 Arbeitsplätzen bei Siteco im bayerischen Traunreut angekündigt. Vorstandschef Berlien wertet es immerhin als Erfolg, dass sich die Ertragslage der Sparte aufgrund der Maßnahmen zuletzt „deutlich stabilisiert“ habe. Dies habe nun die Einleitung des Verkaufsprozesses ermöglicht. Auf dem Prüfstand stand das Geschäft schon länger.

Probleme bereitete Osram insbesondere das Servicegeschäft in den USA, darunter fallen zum Beispiel Dienstleistungen rund um die Beleuchtung im Büro. Der Markt war lange schwach, weil wenig neue Industrie- und Bürobauten in den USA errichtet wurden. Nach Informationen des Handelsblatts aus Industriekreisen gibt es für das Servicegeschäft in den USA bereits Gespräche mit Interessenten.

Dagegen geht die Suche nach einem Käufer für das Leuchtengeschäft rund um Siteco mit dem wichtigen Standort Traunreut jetzt erst richtig los. Infrage käme laut Industriekreisen zum einen ein Konkurrent wie Zumtobel – die Produktpalette würde sich gut ergänzen. Allerdings haben die Schweizer mit vielen eigenen Problemen zu kämpfen.

Denkbar sei auch ein Verkauf an einen chinesischen Investor wie MLS, der bereits Osrams Glühbirnensparte Ledvance übernommen hatte, hieß es in Industriekreisen. „Eine Erweiterung auf das professionelle Leuchtengeschäft könnte eine Option sein.“ Auch sei eine Übernahme durch einen Finanzinvestor, der das Geschäft dann weiter saniere, nicht ausgeschlossen.

Osram wollte sich nicht zum potenziellen Käuferkreis äußern. Laut Industriekreisen ist auch ein Verkauf in mehreren Paketen denkbar. So gehört auch ein Leuchtengeschäft in Asien zu der Sparte.

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