Linde-Praxair-Fusion Aktionärsschützer wollen mehr Mitsprache und klagen

Bei der Fusion der Gasekonzerne Linde und Praxair fordert die Aktionärsvereinigung DSW mehr Mitspracherecht. Die DSW hat eine Feststellungsklage eingereicht. Ob ein Urteil noch rechtszeitig fällt, ist aber fraglich.

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Während die Anteilseigner des US-Unternehmens Praxair über den 70 Milliarden Dollar schweren Zusammenschluss abstimmen durften, ist das beim Münchener Linde-Konzern nicht vorgesehen. Quelle: dpa

München Die Aktionärsvereinigung DSW will auf juristischem Weg mehr Mitspracherechte bei Fusionen börsennotierter Unternehmen in Deutschland erzwingen. Nach den Vorstellungen der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) sollen Aktionäre auf einer Hauptversammlung über solche Vorhaben abstimmen. Ob das nicht schon bisher so sein müsste, soll das Landgericht München am Beispiel der Fusion der Gasekonzerne Linde und Praxair überprüfen. Die DSW habe Feststellungsklage gegen Linde eingereicht, erklärten die Aktionärsvertreter am Dienstag.

„Wir sind davon überzeugt, dass eine Entscheidung von einer solchen Tragweite den Aktionären zur Abstimmung im Rahmen einer Hauptversammlung vorgelegt werden muss“, sagte DSW-Vizepräsidentin Daniela Bergdolt. Während die Anteilseigner des US-Unternehmens Praxair über den 70 Milliarden Dollar schweren Zusammenschluss abstimmen durften, ist das beim Münchener Linde-Konzern nicht vorgesehen.

Hier fällt die Entscheidung, indem die Aktionäre ihre Papiere zum Umtausch einreichen – oder nicht. Damit die Transaktion zustande kommt, müssen 60 Prozent von ihnen bis zum 7. November dem Tausch zustimmen. Das reicht Bergdolt nicht aus. Den Aktionären würden so das Fragerecht auf der Hauptversammlung und andere Aktionärsrechte vorenthalten.

Ob ein Urteil noch rechtzeitig fällt, um den Zusammenschluss von Linde und Praxair zu beeinflussen, hält selbst die DSW für fraglich. „Welche Konsequenzen das in diesem Fall hätte, ist offen“, sagte ein Sprecher. „Die Klage richtet sich nicht gegen die Fusion, sondern gegen den Weg dorthin.“ Es gehe aber auch um eine Klärung für künftige Fusionsvorhaben.

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