Linde und Praxair Aktionäre wollen über Fusionsplan abstimmen

Linde will mit dem US-Rivalen Praxair fusionieren. Aktionärsschützer sehen die Pläne allerdings kritisch – und fordern, die Eigentümer des Dax-Konzerns darüber auf der Hauptversammlung abstimmen lassen.

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Die Fusion mit dem US-Rivalen Praxair soll per Aktientausch über die Bühne gehen. Quelle: Reuters

München Die Eigentümer des Industriegaseherstellers Linde sollen nach dem Willen der Aktionärsvereinigung DSW über die Fusion mit dem US-Rivalen Praxair abstimmen. „Wir sind der Ansicht, dass diese Fusion das Unternehmen derart gravierend verändern würde, dass eine solche Entscheidung nicht ohne die Zustimmung der Aktionäre getroffen werden darf“, erklärte DSW-Vizechefin Daniela Bergdolt am Dienstag. „Deshalb haben wir nun einen entsprechenden Antrag auf Erweiterung der Tagesordnung der kommenden Linde-Hauptversammlung gestellt, die am 10. Mai stattfinden wird.“

Die Anwältin stützt sich auf die Rechtsprechung des Bundesgerichtshof, wonach die Zustimmung der Aktionäre für eine strukturverändernde Maßnahme immer dann einzuholen sei, wenn die Entscheidung eine so intensive Veränderung des Unternehmens nach sich zieht.

Bisher sieht die Linde-Spitze keine Abstimmung über die 60 Milliarden Euro schwere Transaktion auf dem Aktionärstreffen vor. Die Fusion soll per Aktientausch über die Bühne gehen, dafür müssen mindestens drei Viertel der Anteile angeboten werden. Die DSW will aber angesichts der angepeilten Verlagerung des Holding-Sitzes ins Ausland und der operativen Führung aus den USA mittels Beschluss mitentscheiden.

„Diese Holding wird eine völlig andere Governance-Struktur haben als die bisherige Linde AG. Das wird unter anderem dazu führen, dass die Aktionäre mit einem komplett neuen Rechtssystem konfrontiert werden, mit entsprechend erschwerten Möglichkeiten, ihre Aktionärsrechte auszuüben“, erklärte Bergdolt. Zudem gebe es kein Barangebot für die Linde-Eigner.

Die Arbeitnehmervertreter stemmen sich aus ganz ähnlichen Gründen gegen die Fusion mit den Amerikanern. Sie fürchten um die Mitbestimmung. Zudem erwarten sie einen weiteren Stellenabbau auf Kosten der Linde-Belegschaft. Sie haben angekündigt, im Aufsichtsrat geschlossen gegen die Pläne zu stimmen. Die Belegschaft will Ende April groß gegen den Zusammenschluss protestieren, den Aufsichtsratschef Wolfgang Reitzle auf Biegen und Brechen durchsetzen will.

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