Lkw- und Bushersteller VW-Tochter MAN plant „signifikanten Stellenabbau“

Der MAN-Chef will die Profitabilität des Nutzfahrzeugherstellers deutlich steigern. Quelle: dpa

Firmenchef Joachim Drees kündigt einen umfangreichen Abbau von Arbeitsplätzen bei MAN an. Auf der Suche nach Sparmöglichkeiten lässt MAN keinen Stein auf dem anderen.

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Angesichts hoher Kosten für Digitalisierung, alternative Antriebe und automatisiertes Fahren setzt der Nutzfahrzeughersteller MAN den Rotstift an. Das Management rechne mit einem „signifikanten Stellenabbau“ großteils in der Verwaltung, erklärte Vorstandschef Joachim Drees am Montag. „Wir müssen unsere Profitabilität deutlich steigern, um unsere zukünftige Wettbewerbsposition zu stärken und die hohen Investitionen zur Transformation von MAN vornehmen zu können.“ Der Vorstand habe mit dem Betriebsrat Gespräche über die geplanten Kostensenkungen aufgenommen. Betriebsrat und IG Metall wollten sich dazu nicht äußern.

Obwohl MAN wie andere Lkw-Hersteller seit Monaten mit schrumpfenden Absatzzahlen kämpft und deshalb bereits Schichten gestrichen und sich von Leiharbeitern getrennt hatte, kommt die Ankündigung eines möglichen Jobabbaus überraschend. MAN erklärte, sich abkühlende Nachfrage nach Lkw im europäischen Markt erhöhe den Handlungsdruck, sei aber nicht der wesentliche Treiber der Transformation. Vielmehr gehe es darum, Mittel für die hohen Investitionen in neue Technologien zu gewinnen. Nach einer bisher geltenden Vereinbarung zur Beschäftigungssicherung sind betriebsbedingte Kündigungen bis zum Jahr 2030 ausgeschlossen. Ein MAN-Sprecher wollte sich dazu nicht äußern.

Auf der Suche nach Sparmöglichkeiten lässt MAN keinen Stein auf dem anderen. Das Management prüfe in einem intensiven Strategieprozess alle Aktivitäten auf ihre Zukunftsfähigkeit. „Wir wollen einzelne Bereiche gezielt stärken, andere Aktivitäten verringern oder ganz einstellen“, erklärte Vorstandschef Drees.

MAN und die Schwestermarke Scania gehören zum Traton-Konzern, in dem Volkswagen das Geschäft mit schweren Nutzfahrzeugen gebündelt hat. Wie andere Hersteller steht der Konzern vor mehreren Herausforderungen: Um strengere Emissionsvorgaben zu erfüllen, werden für Lkw und Busse elektrische Antriebe entwickelt. Außerdem ringen die Hersteller um eine führende Position beim automatisierten Fahren und bei Digitalsystemen, die etwa Logistikunternehmer unterstützen sollen. Zugleich sinkt konjunkturbedingt die Nachfrage. Traton hatte bereits im Herbst vor einem schwierigen Jahr 2020 gewarnt und im Januar eine Drosselung der Produktion angekündigt.

Unterdessen sortiert Volkswagen sein Nutzfahrzeuggeschäft neu: Der Traditionskonzern MAN soll von der Börse genommen werden, um in der Traton-Holding aufzugehen. Außerdem will Traton für fast drei Milliarden Dollar den nordamerikanischen Lkw- und Bushersteller Navistar übernehmen, um sein Geschäft in den USA zu stärken.

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