Llyod-Gruppe Milliarden-Auftrag für deutsche Werften

Die Werften in Mecklenburg-Vorpommern bekommen wieder Arbeit und eine Perspektive. Zusammen mit der Stammwerft in Bremerhaven sollen sie als Lloyd-Gruppe Schiffe für einen malaysischen Konzern bauen.

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Die größten Reedereien der Welt
Platz 10Mit einer einer Transportkapazität von knapp 600.000 TEU und einem Marktanteil von 2,8 Prozent hat es die taiwanesische Yang Ming Marine Transport Corp. in die Top 10 der weltweit größten Reedereien geschafft. Yang Ming ist mit 172 Niederlassungen in 73 Ländern vertreten und gehört damit zu den größten Transportunternehmen weltweit.Quelle: Alphaliner, Stand: Juni 2016 Quelle: dpa
Platz 10Die Orient Overseas Container Line, kurz OOCL, kann mehr als 570.000 Standardcontainer transportieren, ergibt eine Auswertung des Branchendienstes Alphaliner von Februar 2016. Das sind drei Prozent Weltmarktanteil. Damit landet das börsennotierte Unternehmen mit Sitz in Hongkong auf dem zehnten Platz der größten Reedereien der Welt.Quelle: Alphaliner, Stand: Februar 2016 Quelle: dpa
Platz 8Mit einem Transportvolumen von rund 625.000 geht die Reederei Hanjin Shipping auf dem achten Platz vor Anker. Das Unternehmen sitzt in Seoul und gehört mit weiteren Unternehmen wie der Fluggesellschaft Korean Air zur Hanjin Group. Die Schiffe von Hanjin fahren hauptsächlich zwischen Ostasien, Europa und der Westküste der USA. Mittlerweile ist Hanjin Shipping pleite. Quelle: AP
Platz 8Auf Rang Acht landet die Deutsche Reederei Hamburg Süd mit einer Kapazität von knapp 650.000 Standardcontainern. Das Unternehmen wurde 1871 von elf Hamburger Handelshäusern gegründet. Heute ist es im Besitz der Oetker-Gruppe. Quelle: dpa
Platz 5Auf Position fünf des Rankings: Die Reederei Hapag-Lloyd mit Sitz in Hamburg besitzt am 22. Februar 2016 dem Branchendienst Alphaliner zufolge eine Kapazität von 920.559 Standardcontainern. Das sind fast sechs Prozent Weltmarktanteil. Die tief gefallenen Ölpreise sorgten auch bei der größten Reederei Deutschlands für Probleme: Eine Gewinnwarnung des Weltmarktführers Møller-Maersk hatte im vergangenen Jahr den Börsengang erschwert. Die Hamburger mussten ihre Aktien billiger anbieten, um Investoren zu finden. Darunter litten auch die Großaktionäre - Tui, die Stadt Hamburg, und der Großspediteur Klaus Michael-Kühne. Quelle: AP
Platz 4Mit 927.428 Containern Kapazität schafft es Evergreen Line aus China auf Position vier. Damit hat Evergreen Hapag-Lloyd eingeholt. Die Schiffe der Flotte tragen übrigens alle auch den Zusatz „Ever“ im Namen. Quelle: REUTERS
Platz 4Durch die Fusion der China Ocean Shipping Company (COSCO) mit der China Shipping Container Lines (CSCL) ist Anfang des Jahres der Anbieter mit der weltweit größten hauseigenen Flotte im Reich der Mitte entstanden. Mit einem Transportvolumen von 1.573.498 und einem Marktanteil von 7,6% hat sich der neue chinesische Container-Riese auf Platz vier katapultiert. Quelle: dpa

Die malaysische Genting-Gruppe hat einen der größten Aufträge für den deutschen Schiffbau seit Jahren vergeben. Der Konzern unterzeichnete am Dienstag in Wismar die Verträge über den Bau von zehn Schiffen im Wert von insgesamt 3,5 Milliarden Euro. „Das ist ein großer Tag für die deutsche Schiffbauindustrie und für Genting. Ich bin sicher, dass wir sehr gute Schiffe von den Werften erhalten werden“, sagte Vorstandschef Tan Sri Lim Kok Thay.

Die Schiffe sollen auf den Werften in Bremerhaven, Wismar, Warnemünde und Stralsund gebaut werden, die als Lloyd-Gruppe seit März dieses Jahres ebenfalls zu Genting gehören.

Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) äußerte sich zuversichtlich, dass die drei beteiligten Werften im Nordosten nach komplizierten Jahren nun mit den Großaufträgen wieder eine Perspektive bekommen und viele Menschen sichere Arbeitsplätze.

„Es war wichtig und richtig, dass wir den Werften - auch gegen Kritik - über die schweren Zeiten geholfen haben“, sagte Sellering. Bremens Wirtschaftssenator Martin Günther äußerte sich ähnlich: „Seit 20 Jahren ist die Schiffbauindustrie in Deutschland immer wieder totgesagt worden. Heute zeigt sie, wie lebendig sie ist.“

Genting hatte erst im Vorjahr die renommierte US-Reederei Crystal Cruises übernommen und verfügt laut Tan Sri Lim seither über elf Fluss- und Ozean-Kreuzfahrtschiffe. Sein Konzern erwarte ungeachtet der eingetrübten Konjunkturentwicklung in Fernost weiterhin deutliche Zuwächse im Kreuzfahrtgeschäft.

Schon im nächsten Jahr sollen die ersten neuen Flusskreuzfahrtschiffe in Dienst gestellt werden. Die Fertigstellung von einer Megajacht und drei Ozean-Kreuzlinern, von denen einer für Reisen in arktische Regionen vorgesehen ist, dauert länger. Nach Angaben von Lloyd-Geschäftsführer Rüdiger Pallentin sind für den Bau der Schiffe insgesamt 3000 Schiffbauer und Konstrukteure erforderlich. Damit werde sich die Belegschaft auf den vier Werften fast verdoppeln.

An den drei Standorten in Mecklenburg-Vorpommern, die sich unter anderem mit dem Bau von Plattformen für Windparks auf See über Wasser gehalten hatten, waren zuletzt rund 1400 Menschen beschäftigt. „Die Zusammenarbeit mit Genting ist für die Werften ein Glücksfall. Wir sehen einer guten Zukunft entgegen“, sagte Pallentin. Er erwartet, dass der Bau der zehn Schiffe insgesamt 6000 Menschen Arbeit geben wird, Vertragspartner und Zulieferer eingeschlossen.

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