Lürssen und Thyssen-Krupp Firmen einigen sich im Streit um Bundeswehr-Korvetten

Die Firmen Lürssen und Thyssen-Krupp nehmen German Naval Yards in das Konsortium zum Bau von fünf Bundeswehr-Korvetten auf. Damit sollen die Bedenken der Kartellbehörden ausgeräumt werden.

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Die Bundeswehr besitzt aktuell bereits fünf Korvetten des Typs K 130. Quelle: dpa

Berlin Der milliardenschwere Auftrag zum Bau von fünf Korvetten für die Bundeswehr hat eine entscheidende Hürde genommen. Lürssen und Thyssen-Krupp einigten sich mit dem bisherigen Rivalen German Naval Yards nach Angaben aus Industriekreisen auf eine Zusammenarbeit. German Naval Yards solle in das bestehende Konsortium aus Lürssen und Thyssen-Krupp aufgenommen werden und 15 Prozent des Gesamtumsatzes als Arbeitspaket erhalten, sagte ein mit dem Vorgang befasster Industrievertreter am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters.

Das Kartellamt müsse diese Kooperation noch prüfen. Der Haushaltsausschuss des Bundestages solle am 21. Juni über die Vergabe des ursprünglich mit 1,5 Milliarden Euro dotierten Auftrages entscheiden. Wie hoch der Preis für die Korvetten am Ende sein wird, war zunächst unklar. Das Verteidigungsministerium begrüßte die Einigung.

Das Bundeskartellamt hatte das Korvetten-Geschäft Mitte Mai gestoppt, nachdem German Naval Yards dagegen protestiert hatte, weil die Werft von dem Konsortium ausgeschlossen worden war. Damit war zunächst völlig unklar, ob der Vertrag wie von der Bundesregierung angestrebt noch in dieser Legislaturperiode geschlossen werden kann. Um den Auftrag zu retten, setzte die Industrie auf Vorschlag von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen den früheren Bahn-Chef Rüdiger Grube als Mediator zwischen den Firmen ein.

Das Bundesverteidigungsministerium begrüßte die Einigung. „Wir haben einen dringenden Bedarf an weiteren Booten und Schiffen, weil die deutsche Marine stark im Einsatz gefordert ist“, sagte ein Sprecher. „Wir bereiten jetzt alles vor, um eine parlamentarische Befassung noch in dieser Legislaturperiode zu ermöglichen.“

Das Verteidigungsministerium sei in die Verhandlungen zwischen den Unternehmen nicht eingebunden gewesen, sagte der Industrievertreter. Klare Vorgabe des Ministeriums sei aber gewesen, dass der Preis für die fünf Korvetten der Klasse K-130 nicht steigen dürfe. Das Kartellamt müsse nun prüfen, ob die Zusammenarbeit der drei Firmen zulässig sei. Dies werde voraussichtlich vier bis fünf Wochen dauern.

Für von der Leyen wäre es ein Erfolg, wenn der Korvetten-Auftrag in dieser Legislatur noch zustande kommt. Wegen Problemen in den Vertragsverhandlungen musste bereits der Vertragsschluss für die beiden größten Rüstungsvorhaben ihrer Amtszeit, das neue Raketenabwehrsystem Meads und das Mehrzweckkampfschiff 180 (MKS 180), entgegen der ursprünglichen Planung auf die Zeit nach der Bundestagswahl verschoben werden. Kritik hatte es auch an von der Leyens Umgang mit dem Korvettenauftrag gegeben, den sie als Nachbeschaffung ohne Ausschreibung an Lürssen und Thyssen-Krupp vergeben wollte.

Die Marine verfügt bisher über fünf Korvetten des Typs K 130. Die Boote wurden von Blohm + Voss, Lürssen und den Nordseewerken gebaut, die heute nicht mehr als Werft existieren. Lürssen wiederum hatte im Herbst die Übernahme des Konkurrenten Blohm + Voss angekündigt.

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