Luftfahrt Boeing kauft Drohnen-Spezialist Aurora

Ob fliegende Taxis, Drohnen auf dem Mars oder elektrische Flugzeuge: Aurora ist ein Spezialist für zukunftsweisende Fluggeräte. Jetzt übernimmt der US-Flugzeugbauer Boeing die 1989 gegründete Firma.

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Für das größte unbemannte Fluggerät – die Drohne Global Hawk – liefert Aurora Teile. Nun wurde das Unternehmen aus Virginia von Boeing übernommen. Quelle: dpa

Wer kennt nicht die Geschichte vom Ikarus, der mit Hilfe von Vogelfedern aus dem Gefängnis in Kreta floh? Der zu nah an die Sonne flog und ins Meer zu stürzte? Viele aber werden nichts mit dem Namen Daidalos aus der griechischen Mythologie anfangen können. Das war der Vater von Ikarus, der ihn vergeblich vor dem Höhenflug warnte und selbst wohlbehalten auf einer anderen Insel landete.

Die Wahl des Projektnamens „Daidalos“ war verständlich, als in den Achtziger Jahren MIT-Studenten und Professoren ein mit Muskelkraft angetriebenes Fluggeräte bauten. Das Projekt war die Keimzelle für Aurora, einen Spezialisten für zukunftsweisende Fluggeräte, der zuletzt mit Lufttaxis für Uber und Drohnen für Mars-Missionen für Aufsehen sorgte. Wie am Donnerstag bekannt wurde, übernimmt der US-Flugzeugbauer Boeing die Firma.

Nomen est Omen: 1988 schaffte die Daidalos 88 die 115 Kilometer von der griechischen Insel Iraklio nach Kreta – die Flugroute aus der Ikarus-Sage. Auch wenn eine Windböe 30 Meter vor dem Ziel das Gerät zerriss und der Pilot ans Ufer schwimmen musste – das Projekt war ein voller Erfolg.

Neuer Pioniergeist: Elektroflieger und Überschalljets

Einer der führenden Köpfe war John S. Langford. Der Doktor der Luftfahrt gründete ein Jahr später Aurora Flight Sciences, um seine Erkenntnisse umzusetzen und neuartige Fluggeräte zu erfinden. Zuerst baute die Firma mit Sitz in Virginia die Drohne Perseus, die mit Solartechnik stundenlang im Himmel schweben konnte. Die Idee setzte Aurora für die Weltraumbehörde NASA um, die mithilfe der Drohne den Klimawandel und Wetterveränderungen beobachtet.

Aurora ist führend in der elektrischen Antriebstechnik

Langfords Unternehmen stieg seither zu einem wichtigen Technikpartner für die US-Regierung und dem Militär auf. So liefert es Teile für für den „Global Hawk“, dem Langstrecken-Aufklärungsflugzeug von Northrop Grumman, das bisher größte in Serie gefertigte unbemannte Militärflugzeug der Welt. 2002 entwickelte Aurora für die Nasa eine Drohne, die in der dünnen Luft auf dem Mars fliegen kann.

Heute ist Aurora führend in der elektrischen Antriebstechnik für Flugzeuge. Zusammen mit Honeywell und Rolls-Royce entwickelte es für das Pentagon ein hybrides Elektroflugzeug, das von 24 Propellern angetrieben wird, vertikal abheben und wie ein Hubschrauber über einem Punkt schweben kann.

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Für Aufsehen sorgte Aurora zudem im vergangenen April, als es einen Prototyp für ein Lufttaxi flog, das vertikal wie auf Hausdächern starten und landen kann. Bis 2020 will es 50 der Fluggeräte an Uber liefern, das mit Uber Elevate einen Fahrdienst für fliegende Autos gründete.

Die jüngsten Erfolge dürften für Boeing den Ausschlag gegeben haben, Aurora von seinem Gründer Langford zu übernehmen. Details wie Kaufpreis wurden nicht genannt. Aurora beschäftigt mehr als 550 Mitarbeiter und gehört künftig formell zu Boeing Engineering, Test & Technology. Die Firma ändert aber nicht den Namen und wird unabhängig im Konzern agieren.

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