
Die Bundesregierung drückt auf dem Weg zu einem milliardenschweren Einstieg bei der Airbus-Mutter EADS aufs Tempo. Um sich ihren Anteil der Macht für annähernd drei Milliarden Euro über den europäischen Luft- und Raumfahrtkonzern zügig zu sichern, ist die Koalition offenbar sogar zu gewissen Zugeständnissen gegenüber dem Partner Frankreich bereit, wie aus einem Bericht des Wirtschaftsministeriums an den Haushaltsausschuss hervorgeht, der der Nachrichtenagentur Reuters vorliegt.
Deutschland strebe zwar ein Gleichgewicht mit dem französischen Staat in der Eigentümer-Struktur an und wolle deswegen den bestehenden Aktionärspakt aufschnüren, heißt es in dem Bericht. "Diese Balance soll auch zukünftig so weit wie möglich gewahrt bleiben." Gewisse Abweichungen der deutschen Mitwirkungsrechte im Vergleich zu den französischen seien aber unvermeidbar. Denn das für EADS geltende niederländische Übernahmerecht sieht vor, dass die KfW als neue deutsche Statthalterin auf Veto- und Nominierungsrechte im Eigentümerkreis verzichten muss.





Angesichts der Verkaufspläne des EADS-Mitaktionärs Daimler sieht sich Berlin zudem unter Zeitdruck. Die Stuttgarter wollen ein Anteilspaket bis zum Jahresende loswerden und erwägen auch einen Verkauf an private Interessenten. Es "droht die konkrete Gefahr, dass die Daimler AG ihre Anteile über den Markt verkauft", heißt es in dem Papier.
Die Bundesregierung will sich den Einstieg bei EADS einiges kosten lassen und veranschlagt den Kaufpreis für die Planung des Budgets auf 30 Euro je Aktie. Beim geplanten Erwerb von insgesamt rund 12 Prozent an EADS käme der Gesamtpreis für den Steuerzahler auf knapp drei Milliarden Euro. In den langen Machtpoker um EADS war durch die geplatzte Fusion des paneuropäischen Unternehmens mit der britischen BAE Systems Bewegung gekommen. Der 40 Milliarden Dollar schwere Zusammenschluss war an den widerstreitenden Machtinteressen der betroffenen Regierungen gescheitert.