Lufthansa auf Rekordkurs Was die Linie beflügelt - und wo Probleme lauern

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Wo es Probleme bei Lufthansa gibt

Trotz möglichem Rekordjahr muss die Lufthansa auch negative Entwicklungen hinnehmen. Voraussichtlich muss sie wegen der Übernahme von Air Berlin Strecken abgeben, um den geplanten Zusammenschluss von der EU-Kommission genehmigt zu bekommen. Die bisherigen Routen von Air Berlin und Lufthansa hätten sich offensichtlich erheblich überschnitten, sagte Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Dieser Wettbewerb falle jetzt weg. "Auf einigen Strecken gibt es jetzt einen sehr hohen Marktanteil oder sogar ein Monopol." Monopole hätten in der Regel höhere Preise und schlechteren Service zur Folge. "Das zu verhindern ist unsere Aufgabe."

Sie könne die endgültige Entscheidung der Kommission nicht vorwegnehmen, zumal die Lufthansa die geplante Fusion noch nicht in Brüssel angemeldet habe, sagte die dänische Politikerin. Je eher Lufthansa bereit sei, auf die voraussichtlichen Bedenken ihrer Behörde einzugehen, desto schneller sei eine Genehmigung mit entsprechenden Auflagen denkbar.

Unklar ist zudem, wie die Verhandlungen um die Reste der Air-Berlin-Flotte ausgehen und welche Auswirkungen das Ergebnis auf die Lufthansa hat. Entsteht durch den Zuwachs bei den aktuell bietenden Fluglinien Condor und Easyjet nicht genug neue Konkurrenz, könnten weitere Einschnitte seitens der Kartellwächter drohen,

Lufthansa-Chef Spohr erklärte zuletzt, die Lufthansa werde EU-Auflagen annehmen, wenn diese angemessen seien.

Die Übernahme aller Air-Berlin-Jets dürfte sich für Lufthansa und ihre Billigtochter Eurowings aber auch ohne Einwände der Behörden als eine extrem anspruchsvolle Aufgabe erweisen. Logistische und personelle Probleme sind bereits jetzt absehbar. Darum bereitete der im Lufthansa-Konzernvorstand für Eurowings zuständige Vorstand Thorsten Dierks seine Kundschaft schon mal darauf vor, dass es bis weit ins Jahr 2018 hinein mehr Verspätungen oder Flugplanänderungen geben dürfte.

Ein - wie auch immer geartetes - Engagement bei Alitalia würde zusätzlichen Druck aufbauen. Die bevorstehenden Herausforderungen wären so groß, dass der Konzern offenbar eher notgedrungen an den Verhandlungen teilnimmt.

Zwar hat die Fluglinie vergangene Woche ein Kaufangebot für die angeschlagene italienische Fluglinie abgegeben. „Doch wir haben an der heutigen Alitalia kein Interesse“, sagte Konzernchef Carsten Spohr laut einem Bericht der Wirtschaftswoche am Rand eines Branchentreffens. Auch eine restrukturierte Alitalia reizt Spohr nicht allzu sehr. „Aber wir müssen als Europas Nummer eins bei einer so großen Ausschreibung natürlich dabei sein“, so der Lufthansa-Chef.

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