Mäßige Geschäftszahlen Es bleibt holprig bei Batteriehersteller Varta

Der Batteriehersteller Varta steht unter Druck. Quelle: dpa

Varta steht vor vielen Problemen. Schon länger kämpft das der Batteriehersteller mit hohen Kosten und Auftragsverzögerungen. Jetzt stoppt das Unternehmen einen Fabrikneubau für Auto-Batteriezellen.

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Auch im kommenden Jahr wird sich den ersten Planungen zufolge das Geschäft nur mühsam erholen. Die herausfordernde wirtschaftliche Lage und die weltweiten Krisen würden wohl auch 2023 weiterbestehen und für Schwierigkeiten in der Lieferkette, bei den Kosten und der Verbrauchernachfrage sorgen, hieß es am Dienstag vom Konzern aus Ellwangen. „Die Unternehmenssituation ist nach wie vor herausfordernd in einem für uns alle angespannten wirtschaftlichen Umfeld“, sagte Vorstandssprecher Markus Hackstein. Jetzt will das im MDax gelistete Unternehmen nach zwei Quartalsverlusten in Folge mit Kostensenkungen gegensteuern.

Für dieses Jahr peilt das Unternehmen noch einen Umsatz zwischen 805 und 820 Millionen Euro an. Das wären über zehn Prozent weniger als im Vorjahr mit 903 Millionen Euro. Varta hatte im September die ursprünglichen Jahresziele kassiert, weil Kunden bei zwei großen Aufträgen weniger Mengen abnahmen. Für 2023 peilt Varta nun 850 bis 880 Millionen Euro Umsatz an.

Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen soll dieses Jahr von 283 Millionen im Vorjahr auf 55 bis 60 Millionen Euro sinken. Für das kommende Jahr sind 90 bis 110 Millionen Euro operativer Gewinn einkalkuliert.

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von Melanie Bergermann, Karin Finkenzeller, Martin Seiwert

Vorläufige Zahlen zum dritten Quartal hatte Varta bereits im Oktober vorgelegt. So ging der Erlös in den Monaten Juli bis September im Jahresvergleich um 14 Prozent auf 194 Millionen Euro zurück. Das operative Ergebnis drehte sogar mit 2,5 Millionen Euro in den Verlustbereich, nachdem ein Jahr zuvor noch 70 Millionen verdient wurden. Unter dem Strich fiel im dritten Quartal ein Verlust von rund 23 Millionen Euro an. Im Vorquartal hatte Varta ebenfalls rote Zahlen geschrieben.

„Um den derzeitigen und künftigen Herausforderungen begegnen zu können, hat der Vorstand ein umfassendes Maßnahmenpaket zur Kostensenkung gestartet, das unter anderem auch temporäre Kurzarbeit am Produktionsstandort Nördlingen beinhaltet“, teilte Varta mit.

Varta stoppt Fabrikneubau für Auto-Batteriezellen

Darüber hinaus wurde bekannt, dass Varta den Bau einer Fabrik für Lithium-Ionen-Akkus für E-Autos aus Kostengründen auf Eis legt. „Der Fabrikneubau für die Rundzelle/V4Drive wird erst nach verbindlichen Kundenzusagen fortgesetzt“, hieß es in dem am Dienstag veröffentlichten Zwischenbericht des Unternehmens. Das sei Teil eines Kostensenkungspakets.

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Der Betrieb der ersten Serienfertigungsanlage werde aber planmäßig fortgesetzt und stelle die Zellen bereit, um den OEM-Vertrag mit einem Premium-Automobilhersteller zu erfüllen. Varta hatte Ende letzten Jahres eine Pilotanlage für die Hochleistungs-Batteriezellen in Betrieb genommen. Eine Massenproduktion war bisher für 2023 anvisiert.

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