Düsseldorf In der Dieselkrise galt VW-Konzernchef Herbert Diess bislang als unbelastet. Doch neue FBI-Dokumente rücken den Manager ins Zwielicht, berichtet die „Bild am Sonntag“. Diess – so der Verdacht – könnte den Anlegern die wahre Dimension des Dieselskandals verschwiegen und sich damit der Marktmanipulation schuldig gemacht haben.
Ein internes VW-Dokument soll das Vergehen von Diess belegen. Es stammt aus der Zeit bevor der Dieselskandal öffentlich wurde – also den Wochen vor dem 18. September 2015. Darin hatte der mittlerweile in den USA inhaftierte VW-Manager Oliver Schmidt die potenziellen Kosten der Dieselmanipulationen vor.
Für die rund 482.000 Fahrzeuge in Nordamerika ging er damals von einer gesetzlichen Maximalstrafe von 18 Milliarden Dollar aus. In seinen Vernehmungen mit dem FBI gab Schmidt zu Protokoll, dass er auch den damaligen VW-Markenvorstand Diess vor den finanziellen Folgen gewarnt habe.
Treffen die Vorwürfe von Schmidt zu, könnte das zum Problem für Diess werden. Denn dann wäre der damalige VW-Markenchef verpflichtet gewesen, auch die Aktionäre zu informieren. Der Vorwurf der Marktmanipulation steht damit im Raum.
VW bestreitet ein Gespräch zwischen Diess und Schmidt in dem Bericht der „Bild am Sonntag“ nicht. Der Konzern betont aber, dass man zu damaligen Zeitpunkt von deutlich niedrigeren potenziellen Bußgeldern ausgegangen sei. „Sofern Herr Schmidt überhaupt den gesetzlichen Maximalstrafrahmen erwähnt haben sollte, hat er jedenfalls nicht erklärt, dass mit konkreten Strafzahlungen in dieser Höhe zu rechnen sei“, wird ein VW-Sprecher zitiert.