
Düsseldorf Preisverfall und Absatzschwäche haben dem defizitären Solarkonzern Q-Cells erwartungsgemäß im dritten Quartal einen hohen Verlust eingebrockt. Bei einem Umsatzrückgang auf 228,8 (Vorjahr: 402) Millionen Euro verbuchte Q-Cells einen operativen Verlust von 47,3 Millionen Euro nach einem Gewinn von 36,7 Millionen Euro im Boomjahr 2010. Die Aktie des Modul- und Zellherstellers brach um zwischenzeitlich 17 Prozent ein.
Der Vorstand bekräftigte seine Umsatz- und Ergebnisprognose, fürchtet aber bis zum Jahresende nicht die nötige Liquidität zu haben, um die im Februar fällige Wandelschuldverschreibung bedienen zu können. Daher habe Q-Cells bereits Kontakt mit wesentlichen Anleiheinhabern aufgenommen.
Die ausstehende Forderung beträgt 204,5 Millionen Euro. Vorstand Nedim Cen erwartet bis Ende 2011 mit bis zu 300 Millionen Euro eine geringere Liquidität als bislang. Zudem seien 60 bis 70 Millionen Euro voraussichtlich verfügungsbeschränkt. Im Gesamtjahr peilt der Vorstand einen Umsatz von rund einer Milliarde Euro an und ein negatives Ebit im dreistelligen Millionen-Euro-Bereich.
Auch Solarworld leidet
Überraschend teilte Q-Cells zudem mit, dass Finanzvorstand Marion Helmes den Konzern auf eigenen Wunsch verlasse. Cen werde ihre Aufgaben übernehmen und der Solarkonzern künftig nur noch von zwei Vorstandsmitgliedern geleitet.
Der Preisverfall hat auch beim Solarkonzern Solarworld tiefe Spuren hinterlassen und für den ersten Quartalsverlust seit der Börsennotierung im TecDax im Jahr 2004 gesorgt. Ein weiteres Novum: Konzernchef Frank Asbeck kappte seine Umsatzprognose. Zwar habe der Konzern trotz der weltweit schwächeren Märkte seine Absatzmenge leicht steigern können, die 1,3 Milliarden Umsatz des Vorjahres würden aber voraussichtlich nicht erreicht, teilte Solarworld am Montag mit. Zum geplanten Jahresergebnis machte Asbeck keine Angaben.
Im dritten Quartal sank der Umsatz auf 237,8 Millionen Euro, der operative Gewinn auf 20,6 (49,8) Millionen Euro. Netto schrieb Solarworld neun Millionen Euro Verlust nach einem Gewinn von 19,9 Millionen Euro Gewinn vor Jahresfrist. Als Grund nannte Asbeck Verluste in den USA, die sich nicht steuersenkend auswirkten.