Maschinenbau Iran-Proteste beeinträchtigen laufende Aufträge nicht

Die Proteste im Iran haben nach Einschätzung der deutschen Maschinenbauer derzeit noch keine Auswirkungen auf die Geschäfte mit dem Land am Golf. In die Zukunft blickt die Branche jedoch skeptisch.

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VDMA: Iran-Proteste beeinträchtigen Maschinenbau-Aufträge nicht Quelle: dpa

Frankfurt Die Protestwelle im Iran hat dem Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbauer (VDMA) zufolge bislang keine Folgen auf die Wirtschaftsbeziehungen. Bereits erteilte Aufträge aus dem Iran würden vertragsgemäß erfüllt, sagte VDMA-Außenwirtschafschef Ulrich Ackermann am Donnerstag. Wie die Auftragsentwicklung künftig aussehe, bleibe allerdings abzuwarten. „Man kann derzeit nicht abschließend beurteilen, ob die iranische Wirtschaft wegen der innenpolitischen Lage ihre Investitionen zurückfährt oder aufschiebt“, sagte Ackermann.

Die deutschen Maschinenbauexporte in den Iran stiegen in den ersten neun Monaten 2017 um 28,5 Prozent auf 608 Millionen Euro. „Dies läuft für deutsche Maschinenexporte auf ein Gesamtvolumen von etwa 900 Millionen Euro für 2017 hinaus, was angesichts der schwierigen Rahmenbedingungen ein respektables Ergebnis wäre“, sagte der Iran-Experte des VDMA, Klaus Friedrich.

Die Proteste gegen die Regierung in Teheran sind die schwersten seit 2009. Entzündet haben sie sich am Unmut über die schlechte Wirtschaftslage. Die Regierungskritiker verlieren die Geduld mit Präsident Hassan Ruhani, der bei seiner Wiederwahl im Mai Reformen und Jobs in Aussicht gestellt hatte. Bislang sind 21 Menschen ums Leben gekommen, Hunderte wurden verhaftet.

Nach der Beilegung des jahrelangen Streits über das iranische Atomprogramm wurden 2016 viele internationale Sanktionen aufgehoben. Seither wächst der Handel mit Deutschland wieder kräftig.

Der deutsche Außenhandel fürchtet einen Rückschlag für die Wirtschaftsbeziehungen. „Ob und wie sehr die aktuellen Unruhen die Situation weiter belasten, bleibt abzuwarten. In jedem Fall führen sie aber zu weiterer Verunsicherung“, sagte Holger Bingmann, Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), der Oldenburger „Nordwest-Zeitung“ (Donnerstag).

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