
Ein Merck-Sprecher hat inzwischen bestätigt, dass Mappus um die Auflösung seines Vertrages gebeten hat. Der Abgang steht im Zusammenhang mit dem Einstieg des Landes Baden-Württemberg beim Energiekonzern EnBW, den der damalige Ministerpräsident Stefan Mappus Ende 2010 eingefädelt hatte. Inzwischen ist Mappus als Ministerpräsident abgelöst – und der Staatsgerichtshof von Baden-Württemberg hat den EnBW-Anteilskauf als Verstoß gegen die Landesverfassung bewertet.
Seither stieg der Druck auf Mappus. Gegenüber den „Stuttgarter Nachrichten“ erklärte der Ex-Politiker nun die Auflösung seines Vertrages mit Merck: „Die zumeist diffamierenden Angriffe und Verleumdungen gegen meine Person und die von mir geführte Landesregierung im Zusammenhang mit dem Einstieg des Landes bei der EnBW erfordern eine angemessene Reaktions- und Wehrfähigkeit meinerseits.“
Merck sollte vom 1. März 2012 an das Brasilien-Geschäft von Merck leiten. Er stand bereits seit dem 1. September 2011 in den Diensten des Darmstädter Pharma- und Chemiekonzerns. In den vergangenen Wochen und Monaten erhielt er zur Vorbereitung auf seine neue Aufgabe ein intensives Einarbeitungsprogramm – um sich insbesondere mit der Organisation der Merck-Gruppe und en wichtigsten Aspekten des Pharma- und Chemiegeschäfts vertraut zu machen. Bereits im Mai 2011 hatte die WirtschaftsWoche exklusiv über den Wechsel von Mappus zu Merck berichtet.
Bei den Merck-Managern dürfte sich die Bestürzung über den Abgang von Mappus in Grenzen halten. Viele Führungskräfte hatten bereits darüber gegrummelt, dass ihnen ein erfolgloser, umstrittener Politiker ohne Erfahrung im Pharma- und Chemiegeschäft vor die Nase gesetzt wurde.