
Der Darmstädter Pharmakonzern Merck kann sich Hoffnungen auf eine Zulassung seiner Multiple-Sklerose-Tablette Cladribin machen. Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA habe sich für das Mittel ausgesprochen, teilte die Londoner Behörde am Freitag mit. Die Empfehlungen müssen noch von der EU-Kommission abgesegnet werden. Sie folgt aber normalerweise innerhalb weniger Monate.
Cladribin soll zur Behandlung von schubförmiger Multipler Sklerose (MS) eingesetzt werden und wird anders als herkömmliche Mittel nicht per Spritze verabreicht, sondern als Tablette eingenommen. Das Mittel war einst der größte Hoffungsträger der Pharmasparte von Merck, ein erster Anlauf zur Marktzulassung scheiterte aber vor sieben Jahren an Bedenken der Arzneimittelbehörden.
Im Rennen um die erste Tablette zur Behandlung von MS am Markt musste sich Merck daraufhin dem Schweizer Rivalen Novartis geschlagen geben und begrub 2011 seine Pläne für das Mittel. 2015 nahmen die Südhessen aber einen erneuten Anlauf, nachdem weitere Studiendaten vorlagen. MS ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems, an der Schätzungen zufolge weltweit etwa 2,3 Millionen Menschen erkrankt sind.