Merck Rekordzahlen zum bevorstehenden Chefwechsel

Merck-Chef Karl-Ludwig Kley übergibt in Darmstadt seinem geplanten Nachfolger Spitzenergebnisse. Das Unternehmen hat sich deutlich gewandelt, die Entscheider blicken optimistisch in die Zukunft.

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Merck-Konzern Quelle: dpa

Vor dem Wechsel an der Spitze hat der Darmstädter Pharma- und Chemiekonzern Merck Rekordzahlen vorgelegt. Der Umsatz stieg 2015 um 13 Prozent auf 12,8 Milliarden Euro. Gründe seien unter anderem Zukäufe etwa im Laborgeschäft und günstige Währungseffekte gewesen.

„2015 war für uns ein gutes Jahr“, sagte Merck-Chef Karl-Ludwig Kley bei der Vorstellung der Bilanz am Dienstag in Darmstadt. „Wir haben unsere Finanzziele durchgehend erreicht beziehungsweise übertroffen.“

Die Region Asien-Pazifik habe das Umsatzplus wesentlich bestimmt. Sie spiele eine wichtigere Rolle als Europa. Kley ist seit 2007 Merck-Chef, er übergibt Ende April an seinen Nachfolger.

Das um Sonderposten bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) lag bei 3,6 Milliarden Euro - das war ein Anstieg um 7,1 Prozent. Der Umsatz und dieses Ebitda seien in der fast 350-jährigen Firmengeschichte noch nie so hoch gewesen. Das Konzernergebnis ging indes um 3,7 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro zurück. Das lag an Kosten für den Zukauf des US-Laborausrüsters Sigma-Aldrich. Die Dividende soll um fünf Prozent auf 1,05 Euro steigen.

Für 2016 rechnet Merck mit weiterem Wachstum. Der Umsatz soll aus eigener Kraft leicht zunehmen. Beim Ebitda vor Sondereinflüssen wird von einem niedrigen zweistelligen Plus ausgegangen. Das Unternehmen sei heute ein anderes als vor zehn Jahren, meinte Kley. „Wir sind ein führendes Wissenschafts- und Technologieunternehmen geworden und haben unsere Marktposition deutlich verstärkt.“ Zwischen 2006 und 2015 habe sich der Umsatz verdoppelt.

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Für den langjährigen Merck-Chef war es die letzte Bilanz-Vorlage. Bei der Hauptversammlung am 29. April soll sein Vize Stefan Oschmann (58) neuer Vorsitzender der Geschäftsleitung und CEO der Merck KGaA werden. Kley (64) geht in den Ruhestand. Oschmann war 2011 nach Darmstadt gekommen - vom US-Namensvetter und Konkurrenten Merck & Co. Das Unternehmen firmiert weltweit außer in den USA und Kanada als MSD.

Die im November 2015 vollzogene Übernahme von Sigma-Aldrich für 13,1 Milliarden Euro ist für Merck die größte in der Firmengeschichte. Merck sei dadurch „zu einem der größten Life-Science-Anbieter der Welt aufgestiegen“, sagte Kley. Der Markt wird weltweit auf 130 Milliarden US-Dollar geschätzt. Life-Science sind Geschäfte rund um Gesundheit, Pflanzenschutz und Saatgut sowie Biotechnologie.

Nach der Übernahme von Sigma Aldrich arbeiten bei Merck weltweit fast 50.000 Mitarbeiter, etwa 10.000 mehr als davor. Erst 2014 hatte Merck die britische Spezialchemiefirma AZ Electronic für umgerechnet 1,9 Milliarden Euro übernommen.

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