Merkel, Putin, Trump & Co. Wie viel Beinfreiheit genießen die Staatschefs?

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Der französische Präsident Emmanuel Macron

Als Emmanuel Macron zum ersten Mal eine Präsidentenmaschine bestieg, schlug gleich der Blitz ein. Das war am 15. Mai 2012 auf dem Flug von Paris nach Berlin. Als Berater begleitete Macron den gerade ins Amt eingeführten Staatschef François Hollande zu seinem Antrittsbesuch bei Bundeskanzlerin Angela Merkel. 

Nun ist Macron selbst Präsident - und ihm stehen zwei Flugzeuge des Typs Falcon 7X aus dem Hause Dassault Aviation zur Verfügung sowie eine Flotte von Hubschraubern. Allerdings muss er sich diese Flugobjekte mit dem Premierminister und seinen Ministern teilen.

Frankreichs Präsident Macron steigt aus seiner Falcon 8X. Quelle: AP

Übernommen hat Macron - wie schon sein Vorgänger Hollande - aber vor allem einen Airbus A330, über den es bei seiner Inbetriebnahme im Jahr 2010 eine Menge Wirbel gab. Insgesamt 176 Millionen Euro kostete die gebraucht gekaufte, aber ordentlich aufgemotzte Maschine. Auftraggeber: Nicolas Sarkozy. Die kleineren Vorgängermaschinen schafften es etwa nach Japan nicht ohne Zwischenstopp, was Sarkozy nicht gerade für standesgemäß hielt. Der für seinen luxuriösen Lebensstil kritisierte Präsident wollte damals hinter den ganz Großen dieser Welt nicht zurückstehen.

In der Mitte des Flugzeugs befindet sich ein abhörsicherer Verhandlungsraum mit einem ovalen Konferenztisch und elf Sitzen. Für den Begleittross aus Beratern, Leibwächtern und eventuell mitreisenden Wirtschaftsvertretern und Journalisten stehen 60 Plätze in einem Passagierraum der gehobenen Businessklasse zur Verfügung.

Der Präsident kann sich in einen Salon mit Schreibtisch und Sitzecke zurückziehen, in einem Doppelbett ausruhen und vor der Landung duschen. Auf eine Badewanne, wie sie sich Sarkozy ursprünglich wünschte, musste er verzichten – wegen Überschwemmungsgefahr bei Turbulenzen. Dafür müssen sich die Reisenden dank Sarkozy bis heute nicht mit aufgewärmten Speisen begnügen. Für 75.000 Euro wurde ein richtiger Herd eingebaut. 300.000 Euro kosteten die per Fernsteuerung zu bedienenden Jalousien. Und für alle Fälle steht ein Krankenbereich zur Verfügung.

Angesichts der Terrorgefahr wurde das Flugzeug im vergangenen Herbst zudem mit einem Raketenschutzschild ausgestattet. Dank einer Wärmebildkamera, die das Flugzeug jederzeit rundum im Blick hat und mit einem Raketendetektor gekoppelt ist, würde ein Laser im Fall der Fälle eine Boden-Luft-Rakete von ihrer Laufbahn abbringen und in weiter Entfernung von der Präsidentenmaschine zur Explosion bringen. 

Karin Finkenzeller

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