
Der Flugzeughersteller Airbus tauscht Insidern zufolge nach einer Pannenserie den Chef der Militärtransporterreihe A400M aus. Der Spanier Domingo Urena-Raso habe seinen Rücktritt angeboten, Konzernchef Tom Enders habe akzeptiert, sagten zwei mit dem Vorgang vertraute Personen am Donnerstag.
Ein Nachfolger werde bereits in Kürze ernannt. Zuvor hatte bereits "Spiegel Online" über die Personalie berichtet. Der Airbus-Konzern wollte sich dazu nicht äußern.
Die Chronik des Airbus-Pannenfliegers A400M
Führende europäische Rüstungskonzerne gründen im Dezember 1982 das Future International Military/Civil Airlifter-Konsortium (FIMA) mit dem Ziel, den Bau eines gemeinsamen Militärtransporters zu prüfen. Die neue Maschine soll als Ersatz für die alternenden Flieger Lockheed C-130 Hercules und Transall C-160 dienen.
orDas mittlererweile auf Euroflag umgetaufte Konsortium stellt das erste Modell der A400M auf der Flugschau in Farnborouv. Der Name: Future Large Aircraft (FLA). Kurz darauf übernimmt der Flugzeugbauer Airbus das Programm.
Airbus legt sieben Regierungen ein Angebot über feste Leistungen und Preise für den A400M vor.
Nach schwierigen und lange dauernden Verhandlungen unterschreiben die Länder im Mai 2003 einen Vertrag über die Lieferung von 180 Maschinen.
Der Bau des ersten Prototypen beginnt. Ende des Jahres gibt Airbus bekannt, dass sich der eigentlich für 2008 geplante Start der Serienproduktion wegen technischer Probleme um mindestens zwölf Monate verzögert.
Im Dezember 2009 findet schließlich der Erstflug des Militärtransporters statt. Es ist längst ausgeschlossen, dass Frankreich wie geplant im Frühjahr 2010 die erste A400M erhält.
Die Situation spitzt sich zu: Airbus zweifelt wegen der immens erhöhten Belastung durch technische Probleme und Verzögerungen in der Entwicklung intern an der Realisierung des Projekts. In Medien ist von fünf bis elf Milliarden Euro Mehrkosten die Rede.
Die Beteiligten Länder einigen sich mit Airbus auf den Bau des Flugzeugs und akzeptieren eine Preiserhöhung. Die Produktion der ersten Serienmaschinen beginnt.
Im August 2013 wirddie erste A400M an das französische Militär geliefert.
Laut Medienberichten führen Produktionsprobleme dazu, dass 2015 maximal zwei statt fünf A400M an Deutschland ausgeliefert werden können. Auch die Franzosen und Briten sind von den erneuten Verzögerungen betroffen.
Airbus hat seit längerem mit Verzögerungen bei dem Militärtransportflugzeug zu kämpfen. Zuletzt waren erneut Verspätungen bei geplanten Auslieferungen bekanntgeworden. Möglicherweise ist auch die deutsche Bundeswehr betroffen.