In einem Brief an den Aufsichtsratschef, der der WirtschaftsWoche vorliegt, verlangt Ex-MiFa-Chef Thomas Mayer, dass der Insolvenzverwalter „den vertraglich vereinbarten Abfindungsbetrag in Höhe von 2 Jahresgehältern ( 640.000 €)“ auszahlen solle. Zwar halten Insider die Forderung für berechtigt. Dennoch ist noch unklar, ob die Abfindung bevorrechtigt ausgezahlt wird oder ob Mayer, wie anderen Gläubigern auch, lediglich ein Teil der Summe am Ende des Insolvenzverfahrens zusteht.
Offiziell wurde der neue Chef elf Tage vor dem Insolvenz-Antrag von MiFa vorgestellt, seinem Brief zufolge hat er nur an fünf Tagen gearbeitet. Danach ist er freigestellt worden. Mayer sagt ihm sei persönlich „großer Schaden zugefügt“ worden, da er einen „unbefristeten Vertrag“ bei seinem bisherigen Arbeitgeber gekündigt habe.
Insgesamt summiert ein Gutachten die allein nach der fehlerhaften Bilanzierung entstandenen Anwalts- und Beraterkosten auf 4,6 Millionen Euro. Der Wirtschaftsprüfer Ernst & Young steht dabei mit einem Sanierungsgutachten und -konzept für 1,6 Millionen Euro ganz oben auf einer Liste, die der WirtschaftsWoche vorliegt.
MiFa hatte im Mai 2014 aufgrund fehlerhafter Bilanzierung einen Verlust von 28 Millionen Euro eingeräumt. Als die erwartete Kapitalspritze eines potenziellen Investors ausblieb, meldete das Unternehmen Ende September Insolvenz in Eigenverwaltung an.