Mobileye legt Bilanz vor Rasantes Wachstum mit dem Autonomen Fahren

Mobileye scheint nicht mehr aufzuhalten zu sein. Der Anbieter von Fahrerassistenzsystemen wächst rasant mit Projekten zum Autonomen Fahren. Fast alle Autohersteller kooperieren mit dem israelischen Unternehmen.

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Nir Gideon, Entwicklungsexperte bei Mobileye, lässt sich von einem „autonomen Audi“ in der Nähe von Jerusalem herumfahren. Quelle: dpa

Düsseldorf Autonomes Fahren ist ein schnell wachsendes Geschäft und sorgt für ordentliche Gewinne? Noch sind die Zweifel überall groß, dass sich mit selbstfahrenden Autos überhaupt gutes Geld verdienen lässt. Doch es gibt auch Positivbeispiele – allen voran das israelische Unternehmen Mobileye, das weltweit zu den führenden Anbietern von Fahrassistenzsystemen gehört.

Bremsassistenten oder Abstandswarner sind die Vorstufen für komplett selbstständig fahrende Autos. Mobileye entwickelt solche Assistenzsysteme weiter und arbeitet an der konkreten Umsetzung des Autonomen Fahrens. Und tatsächlich: Das israelische Unternehmen entwickelt sich prächtig und verdient sehr gut an der Entwicklung eigenständig fahrender Fahrzeuge.

Umsatz und Gewinn sind im vergangenen Jahr kräftig gestiegen, teilte Mobileye am Mittwoch mit. Beim Umsatz hat das israelische Unternehmen fast um 50 Prozent zulegen können, für 2016 liegen die Erträge bei knapp 360 Millionen US-Dollar. Beim Gewinn ist es noch stärker nach oben gegangen. 108,4 Millionen Dollar (nach US-GAAP-Bilanzierung) entsprechen einem Ertragszuwachs von mehr als 57 Prozent.

„Wir haben das Geschäftsjahr 2016 sehr erfolgreich abgeschlossen und die Erwartungen an Umsatz und Profitabilität übertroffen“, kommentierte Ziv Aviram, Mitgründer und CEO von Mobileye, die Jahresbilanz des Unternehmens. Die weltweite Führungsposition von Mobileye im Bereich Fahrassistenzsysteme sei in den zurückliegenden Monaten durch neue Allianzen gestärkt worden.


Starkes Geschäft mit der Nachrüstung

Im Bereich der Aftermarket-Technologie zum Nachrüsten von Fahrzeugen mit Fahrassistenz- und Sicherheitssystemen hat Mobileye den Umsatz mehr als verdoppeln können. Chris McNally, Automobilanalyst beim Investmentberater Evercore ISI, bezeichnete dieses Wachstum als „phänomenal“. Für 2017 rechnet McNally damit, dass das starke Wachstum anhalten wird. In diesem Jahr dürfte der Umsatz für das gesamte Unternehmen die Grenze von 500 Millionen Dollar überschreiten. 2019 könnte Mobileye erstmals die Milliardengrenze knacken.

Mobileye arbeitet inzwischen mit fast allen großen Automobilherstellern zusammen. In den gemeinsamen Projekten geht es um die Entwicklung von Systemen für das Autonome Fahren. Erst zu Beginn des Monats war das israelische Unternehmen eine Allianz mit dem Volkswagen-Konzern eingegangen. Am Dienstag hat Mobileye eine zusätzliche Kooperation mit BMW abgeschlossen. Der Münchener Autokonzern bezieht vom kommenden Jahr an Chips und Kameras von Mobileye, mit denen Kartendaten gesammelt werden, die dann wiederum eine Grundlage für das Autonome Fahren sind.

BMW gestattet es Mobileye dabei, dass die Daten des bayerischen Autoherstellers mit denen von Konkurrenten zusammengefügt werden. Daraus sollen dann hochauflösende Straßenkarten für das Autonome Fahren entstehen. Auch Volkswagen hatte dieser Vermischung der Daten bereits zugestimmt. Mobileye bringt die Konkurrenten über das Autonome Fahren zusammen – etwas was bislang selten in der Autobranche gelungen ist. 2021 soll es soweit sein, dann will Mobileye das selbstfahrende Auto tatsächlich auf den Markt bringen.

Mobileye wurde 1999 von Ziv Aviram und Amnon Shashua gegründet. Seit August 2014 ist das Unternehmen mit Sitz in Jerusalem an der New York Stock Exchange gelistet – es war der größte Börsengang einer israelischen Firma in den USA.

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