
Stuttgart Daimler und BMW wollen das Carsharing-Geschäft nach der Zusammenlegung ihrer Sparten kräftig ausbauen. Dabei sei man für weitere Partner offen und erwäge auch Übernahmen, sagte Daimler-Finanzvorstand Bodo Uebber am Donnerstag. „Wir wollen signifikant wachsen und sind in der Lage, größere Akquisitionen zu schaffen.“
Der Stuttgarter Autobauer hatte seine Mobilitätssparte bereits im vergangenen Jahr mit gezielten Zukäufen verstärkt. So zahlte Daimler im Dezember geschätzte 200 Millionen Euro für den französischen Fahrdienst-Vermittler Chauffeur Privé.
Daimler und BMW wollten im Mobilitätsgeschäft eine weltweit führende Rolle spielen. Ein Börsengang der gemeinsamen Gesellschaft stehe derzeit nicht im Fokus, sagte Uebber und fügte hinzu, Sitz des neuen Unternehmens werde wahrscheinlich in Deutschland sein. Ein möglicher Börsengang sei noch nicht in der Diskussion gewesen.
Daimler und BMW hatten sich nach langen Verhandlungen auf eine Fusion ihrer Carsharing-Töchter Drive Now und Car2Go verständigt. In die Gemeinschaftsfirma, an der sich beide Partner je zur Hälfte beteiligen, sollen auch andere Mobilitätsdienste der beiden Konzerne eingebracht werden.
Geplant ist der Aufbau eines Mobilitätsdienstleisters mit vier Millionen Kunden, 20.000 Autos und einem Unternehmenswert von mehr als einer Milliarde Euro. Durch die Zusammenlegung wollen die beiden deutschen Premiumanbieter Konkurrenten wie dem Fahrdienst-Anbieter Uber die Stirn bieten.
Uebber betonte, dass Daimler dem Rivalen BMW zwar „kulturell nahe“ stehe. Die Zusammenarbeit beschränke sich aber auf den neuen Dienstleister. „Gemeinsam sind die Skaleneffekte deutlich schneller zu erreichen. Im Kerngeschäft, dem Autoverkauf, bleiben wir Wettbewerber.“