Model 3 Tesla kämpft weiter mit Fertigungsproblemen

Der Elektroautobauer muss sein Produktionsziel für das Model 3 erneut revidieren. Erst Ende des zweiten Quartals 2018 sollen pro Woche 5000 Einheiten des Hoffnungsträgers hergestellt werden. Das hat Konsequenzen.

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Das Produktionsziel für das wichtige Mittelklassemodell Model 3 von Tesla wird erneut kräftig nach hinten verschoben. Erst Ende des zweiten Quartals 2018 sollen pro Woche 5000 Einheiten des Hoffnungsträgers hergestellt werden. Zuletzt war von Ende März die Rede, ursprünglich war die Zahl für Ende 2017 geplant.

Die Auslieferungen des mit 35.000 Dollar Startpreis günstigsten Teslas summierten sich im abgelaufenen Quartal auf nur 1550 Fahrzeuge. Das liegt am unteren Ende der schon niedrigen Erwartungen der Analysten, die im Schnitt mit rund 4000 Auslieferungen im Quartal gerechnet hatten.

Die erneute Streckung der Produktionsziele hat vor allem zwei Konsequenzen. Zum einen wird die Kapitaldecke des Unternehmens stärker strapaziert und zweitens könnten erste Vorbesteller, die ihre 1000 Dollar Anzahlung zurückbekämen, aufgeben und sich Modelle anderer Hersteller kaufen. Vor allem der Volt von Chevrolet erfreut sich in den USA wachsender Beliebtheit.

Bald will Tesla die finale Version des Model 3 zeigen. Das E-Auto für den Massenmarkt entscheidet über die Zukunft des Konzerns. So sicher, wie Elon Musk behauptet, ist der Erfolg nicht. Ein Blick auf die Baustellen.
von Sebastian Schaal

An der Börse kamen die Neuigkeiten nicht gut an. Die Tesla-Aktie gab nach Handelsschluss um bis zu zwei Prozent nach. Gute Zahlen für die Luxusmodelle S und X konnten den Kurs kaum stützen. Allerdings: Im ganzen Jahr 2017 übertraf der Absatz leicht die Erwartungen.

Insgesamt wurden im Kalenderjahr 2017 von den Modellen S und X 101.312 Fahrzeuge ausgeliefert, was einem Plus von 33 Prozent entspricht. Von Oktober bis Dezember wurden insgesamt 29.870 Autos ausgeliefert – neben den 1550 Model 3 gingen 15.200 Model S und 13.120 Model X vom Band. Der Zuwachs von neun Prozent gegenüber dem dritten Quartal reichte für einen Rekordabsatz. Daneben, so Tesla in einer Börsenmitteilung, befanden sich im vierten Quartal 2520 Model S und X, sowie 860 Model 3 auf dem Weg zu Kunden.

Tesla weist in der Mitteilung ausdrücklich darauf hin, dass die Absatzzahlen alleine noch keine Rückschlüsse auf die tatsächlichen Finanzergebnisse des abgelaufenen Quartals zulassen. Das gesamte Zahlenwerk wird für den 20. Februar erwartet.

Die Batterie-Lastwagen kommen
Mercedes-Benz Urban eTruck Quelle: Daimler
Der Elektro-Lastwagen von Daimlers US-Marke Freightliner bei der Präsentation und Testfahrt auf dem US-Highway 15 vor drei Jahren. Quelle: dpa
Tesla Semi Truck Quelle: Tesla
Mercedes-Benz eTruck Quelle: Daimler
Bereits im ersten Quartal 2018 bringt die Konkurrenz eine elektrische Lkw-Flotte auf die Straße: Zusammen mit neun österreichischen Logistikern erprobt Lkw-Hersteller MAN den Einsatz von elektrischen Verteiler-Lkw im Alltag. Die Fahrzeuge der TGM-Baureihe haben einen 250 kW-Elektromotor und werden mit einer elektrischen Reichweite von 200 Kilometern ebenfalls in der City-Logistik eingesetzt. MAN hat angekündigt ab Ende 2018 eine Kleinserie von weiteren E-Trucks aufzulegen, eine Großserienfertigung ist für 2021 geplant.
Scania Oberleitung Lkw Quelle: Scania
Siemens Oberleitung Quelle: Siemens-Pressefoto

Tesla war mit liquiden Mitteln von 3,5 Milliarden Dollar in das vierte Quartal gestartet und eine der wichtigsten Fragen wird sein, wie viel davon noch übrig sind. Das gibt einen Hinweis darauf, ob eine erneute Kapitalerhöhung vor der Tür stehen könnte. Tesla plant für 2019 die Produktionsaufnahme eines Sattelzuges, für den noch keine Fertigungskapazitäten existieren.

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