Das Produktionsziel für das wichtige Mittelklassemodell Model 3 von Tesla wird erneut kräftig nach hinten verschoben. Erst Ende des zweiten Quartals 2018 sollen pro Woche 5000 Einheiten des Hoffnungsträgers hergestellt werden. Zuletzt war von Ende März die Rede, ursprünglich war die Zahl für Ende 2017 geplant.
Die Auslieferungen des mit 35.000 Dollar Startpreis günstigsten Teslas summierten sich im abgelaufenen Quartal auf nur 1550 Fahrzeuge. Das liegt am unteren Ende der schon niedrigen Erwartungen der Analysten, die im Schnitt mit rund 4000 Auslieferungen im Quartal gerechnet hatten.
Die erneute Streckung der Produktionsziele hat vor allem zwei Konsequenzen. Zum einen wird die Kapitaldecke des Unternehmens stärker strapaziert und zweitens könnten erste Vorbesteller, die ihre 1000 Dollar Anzahlung zurückbekämen, aufgeben und sich Modelle anderer Hersteller kaufen. Vor allem der Volt von Chevrolet erfreut sich in den USA wachsender Beliebtheit.
An der Börse kamen die Neuigkeiten nicht gut an. Die Tesla-Aktie gab nach Handelsschluss um bis zu zwei Prozent nach. Gute Zahlen für die Luxusmodelle S und X konnten den Kurs kaum stützen. Allerdings: Im ganzen Jahr 2017 übertraf der Absatz leicht die Erwartungen.
Insgesamt wurden im Kalenderjahr 2017 von den Modellen S und X 101.312 Fahrzeuge ausgeliefert, was einem Plus von 33 Prozent entspricht. Von Oktober bis Dezember wurden insgesamt 29.870 Autos ausgeliefert – neben den 1550 Model 3 gingen 15.200 Model S und 13.120 Model X vom Band. Der Zuwachs von neun Prozent gegenüber dem dritten Quartal reichte für einen Rekordabsatz. Daneben, so Tesla in einer Börsenmitteilung, befanden sich im vierten Quartal 2520 Model S und X, sowie 860 Model 3 auf dem Weg zu Kunden.
Tesla weist in der Mitteilung ausdrücklich darauf hin, dass die Absatzzahlen alleine noch keine Rückschlüsse auf die tatsächlichen Finanzergebnisse des abgelaufenen Quartals zulassen. Das gesamte Zahlenwerk wird für den 20. Februar erwartet.
Tesla war mit liquiden Mitteln von 3,5 Milliarden Dollar in das vierte Quartal gestartet und eine der wichtigsten Fragen wird sein, wie viel davon noch übrig sind. Das gibt einen Hinweis darauf, ob eine erneute Kapitalerhöhung vor der Tür stehen könnte. Tesla plant für 2019 die Produktionsaufnahme eines Sattelzuges, für den noch keine Fertigungskapazitäten existieren.