Modelloffensive VW will auf US-Markt wieder wachsen

Mit neuen Modellen, darunter Elektroautos, will Volkswagen in den USA wieder Fuß fassen. Der Wolfsburger Autobauer peilt langfristig einen Marktanteil von fünf Prozent an – derzeit sind es 1,9 Prozent.

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Der VW-Markenchef plant, das Geschäft in den USA mit neuen Modellen deutlich auszubauen. Quelle: AP

Chattanooga Der vom Dieselskandal gebeutelte Volkswagen-Konzern will in den USA mit SUVs und Elektroautos wieder in die Offensive gehen. Der Marktanteil der Marke VW solle in den USA auf mindestens fünf Prozent von derzeit 1,9 Prozent steigen, kündigte Markenchef Herbert Diess am Donnerstag im VW-Werk in Chattanooga an. „Wir können Amerika nicht innerhalb von zwei Jahren für uns gewinnen. Das ist ein Zehn-Jahres-Plan.“

Das Werk im US-Bundesstaat Tennessee, das täglich rund 400 SUVs des Modells Atlas produziert, habe noch Kapazitäten. In Zukunft könnten hier möglicherweise auch Elektroautos vom Band laufen. Rückenwind für die neue Zuversicht in den USA erhielt VW durch ein US-Gericht: Es wies eine Klage des US-Bundesstaats Wyoming auf weitere Strafen für den Dieselskandal ab. Die VW-Aktien kletterten um mehr als ein Prozent.

Die vor allem in den USA beliebten SUVs sollen nach den Worten von Diess in den nächsten Jahren 40 Prozent der weltweiten Verkäufe ausmachen, derzeit sind es weniger als 15 Prozent. „SUVs werden unser Geschäft weltweit treiben“, sagte der VW-Markenchef. Auch einen SUV mit Elektromotor soll es geben, das hat Volkswagen nach dem Skandal um manipulierte Abgaswerte bei VW-Dieselautos versprochen. Der Betrug wurde vor zwei Jahren in den USA aufgedeckt. Das Image des deutschen Traditionskonzerns hat in der Folge sehr gelitten, das Justizministerium verdonnerte VW zu einer Strafe von 4,3 Milliarden Dollar. „Wir erholen uns“, sagte Diess zu den Folgen des Dieselskandals in den USA.

US-Gericht weist Klage auf weitere Strafzahlungen ab

Der US-Bundesstaat Wyoming scheiterte jedenfalls mit dem Versuch, gerichtlich weitere Strafen gegen die Wolfsburger durchzusetzen. Der kalifornische Bezirksrichter Charles Breyer wies die Klage ab, die den Autobauer eine weitere Milliarde Dollar hätte kosten können. Der Richterspruch könnte auch wegweisend sein für ähnliche Klagen von rund einem Dutzend Staaten und einigen Landkreisen, die in Texas anhängig sind.

Wyoming hatte gerichtlich Strafen gegen VW wegen der durch die Abgasmanipulation entstandenen Umweltschäden durchsetzen wollen. Richter Breyer erklärte, zwar sei Volkswagen in der Tat verantwortlich für Manipulationen. Weil diese aber im Zuge der Produktion der Diesel-Autos vorgenommen worden seien, habe der Kongress entschieden, dass die Umweltbehörde EPA und nicht die einzelnen Bundesstaaten in der besten Position sei, über Schadensregulierungen zu befinden.

In einem Vergleich hatte sich VW mit den Behörden im Oktober 2016 auf die Zahlung von bis zu 15 Milliarden Dollar als Entschädigung für Kunden und Wiedergutmachung von Umweltbelastungen geeinigt. VW-Anwalt Robert Giuffra sagte, das Gericht habe anerkannt, dass Wyoming und andere Staaten nicht gestattet werden könne, VW für das gleiche Verhalten zur Rechenschaft zu ziehen, für das man schon mit Sanktionen von Bundesbehörden belegt worden sei. Deshalb wolle man nun beantragen, ähnliche Klagen abzuweisen.

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