Monsanto-Forschungschef Fraley „Eigentlich wollten wir einen Teil von Bayer kaufen“

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„Bis 2050 müssen wir das Nahrungsangebot verdoppeln“

Seit Jahrzehnten verspricht Monsanto, den Hunger in Afrika etwa durch Gen-Pflanzen zu bekämpfen, die etwa der Dürre trotzen. Passiert ist bislang wenig.
Wir arbeiten dazu seit acht Jahren mit der Gates Foundation zusammen. Afrika ist vom Klimawandel besonders stark betroffen. Wir haben einen trockenresistenten Mais entwickelt, den wir nach Afrika spenden. Afrika ist für uns ein großer Zukunftsmarkt. So wie es Asien vor 35 Jahren wahr. Ich sehe da enorme Chancen für uns. Die Bevölkerung wächst, Böden und Wasserressourcen sind vorhanden. Sechs afrikanische Länder gehören mittlerweile zu den am stärksten wachsenden Ländern der Welt.

Wie wollen Sie in Afrika vorankommen? Monsanto ist dort nur wenig präsent.
Das ist eben der Charme des Zusammenschlusses mit Bayer. Ich denke, dass keiner der großen Agrarkonzerne in Asien wirklich stark ist. Gemeinsam mit Bayer können wir unsere Stärke erhöhen.

Gemeinsam geben Bayer und Monsanto auch vor, die Ernährung der Menschheit sichern zu wollen. Ist das nicht stark übertrieben?
Bis zum Jahr 2050 werden zehn Milliarden Menschen auf der Erde leben, drei Milliarden mehr als heute. Das sind noch 33 Jahre. Bis dahin muss sich das Angebot an Nahrungsmitteln verdoppeln. Und das gelingt nur mit neuen Technologien, Datenanalyse, neuer Ausrüstung. Da bieten sich aufregende Chancen. Und ich bin überzeugt davon, dass die Entwicklungsländer Zugang zu diesen neuen Technologien haben sollten.

Ihre Kritiker sagen, dass es bereits ausreichend Nahrungsmittel auf der Welt gibt. Es ist nur so, dass in den Industrieländern Lebensmittel massiv verschwendet werden . In den Entwicklungsländern haben den Menschen oft nicht das Geld, Nahrungsmittel zu erwerben; , den Bauern fehlt es an geeigneten Transportmöglichkeiten oder am Zugang zu Wasser, Land oder Krediten.
Dann sagen wir doch, Deutschland finanziert all die Nahrungsmittel, die nach Afrika gehen. Oder wir essen kein Fleisch mehr, sondern nur noch Bohnen. Im Ernst: Selbst, wenn es gelingt, die Lebensmittel-Verschwendung um die Hälfte zu reduzieren, was enorm wäre, braucht es immer noch neue Technologien, um Erträge und Produktivität zu steigern. Wir machen im Übrigen auch vieles, damit nicht so viele Nahrungsmittel verschwendet werden, indem wir die Pflanzen etwa vor Insekten und Unkraut schützen. Wir sollten wirklich alles tun, um die Verschwendung von Nahrungsmitteln zu reduzieren und auch in die Infrastruktur und Distribution in Entwicklungsländern investieren. Aber es geht nur in Verbindung mit neuen Technologien.

Sie sind selbst Hobby-Landwirt. Probieren Sie eigentlich all die neuen Technologien selbst aus?
Alle. Ich versuch so viel auszuprobieren wie möglich ist.

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