Monsanto-Kauf Die Milliarden-Jongleure von Bayer

Rund eine Woche nach dem Monsanto-Vergleich machte Bayer schon die Finanzierung klar. Quelle: dpa

Kurz nach dem Vergleich mit den Glyphosat-Klägern über rund zehn Milliarden Dollar macht Bayer die Finanzierung klar. Um Monsanto übernehmen zu können, hat Bayer die ganze Palette finanzieller Möglichkeiten genutzt.

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In der vergangenen Woche hatte sich Bayer mit dem Großteil der US-Kläger geeinigt, die Glyphosat und das Pestizid Roundup für ihre Krebserkrankung verantwortlich machen. Zwar hat Bayer einen solchen Zusammenhang stets bestritten, wollte aber die unkalkulierbaren Prozessrisiken in den USA loswerden. Rund zehn Milliarden Dollar kostet die Leverkusener der Vergleich.

Rund eine Woche später machte Bayer schon die Finanzierung klar. Vor wenigen Tagen platzierte Bayer vier Anleihen für insgesamt sechs Milliarden Euro, die nicht nur, aber eben auch verwendet werden sollen, um die Kosten des US-Vergleichs zu begleichen.

Ebenso spült der Verkauf des Tiermedizin-Geschäfts an das US-Unternehmen Elanco gerade einige Milliarden in die Kasse. Die Anleihen waren mehrfach überzeichnet. Die Laufzeiten liegen zwischen vier und zwölf Jahren; die Verzinsung beträgt zwischen 0,375 und 1,375 Prozent pro Jahr.

von Alexander Busch, Julian Heißler, Jürgen Salz

Schon der Kauf von Monsanto für 63 Milliarden Dollar war ein großes finanzielles Wagnis, das es in dieser Form noch nie gegeben hatte. Bayer hatte dazu zahlreiche Finanzierungsinstrumente genutzt. Zunächst nahm der Konzern einen Brückenkredit über 57 Milliarden Dollar auf. Später investierte Bayer den Kauf vor allem über Anleihen.

Der Einstieg von Singapurs Staatsfonds Temasek, der rund vier Prozent an Bayer hält, dürfte drei Milliarden Euro eingebracht haben. Über eine Kapitalerhöhung bei den Aktionären sicherte sich Bayer noch einmal sechs Milliarden Euro. Hinzu kommt, dass sich Bayer in den vergangenen Jahren von seiner Chemiesparte trennte, die inzwischen als eigenständiges Unternehmen unter dem Namen Covestro firmiert. Stück für Stück verkaufte Bayer seine Covestro-Aktien, was nochmal etliche Milliarden einbrachte.

Die Finanzierung der Monsanto-Übernahme und des Vergleichs ist damit geglückt. Jetzt muss Bayer nur noch beweisen, dass Monsanto das ganze Geld auch wert ist.

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