Monsanto-Übernahme Bayer plant angeblich höheres Gebot

Bayer hat sich nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters Spielraum für eine höhere Offerte für den US-Saatgutkonzern Monsanto verschafft. Statt 55 wolle das Unternehmen nun 60 Milliarden Euro bieten.

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Bayer schafft Spielraum für höheres Monsanto-Gebot Quelle: AP

Bayer hat ein erstes Etappenziel bei der geplanten Übernahme des US-Saatgutriesen Monsanto erreicht. Der Leverkusener Pharma- und Chemiekonzern hat sich nach Reuters-Informationen bei Banken Spielraum für eine höhere Offerte verschafft. Bayer habe sich eine Brückenfinanzierung von 60 Milliarden Euro gesichert und könne diese bei Bedarf auf bis zu 75 Milliarden Euro aufstocken, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person am Donnerstag. Das Unternehmen gewinnt damit Zeit, um die endgültige Finanzierung auf die Beine zu stellen. Bayer wollte sich dazu nicht äußern. Monsanto hatte die umgerechnet gut 55 Milliarden Euro schwere Übernahmeofferte als zu niedrig zurückgewiesen, sich aber offen für Verhandlungen gezeigt.

Dem Insider zufolge stemmen fünf Banken das riesige Kreditpaket zu gleichen Teilen: Bank of America Merrill Lynch, Credit Suisse, HSBC, Goldman Sachs und JP Morgan. Dem "Handelsblatt" zufolge kassieren die Banken einen Zins von rund 0,5 Prozent für das erste Halbjahr. Dieser steige, falls sich die Laufzeiten verlängerten. Bayer plane, langfristige Kredite aufzunehmen, deren Volumen 20 Milliarden Euro betragen könnte, berichtete das Blatt weiter. Die Banken waren nicht für eine Stellungnahme zu erreichen oder lehnten einen Kommentar ab.

Ein Analyst sagte, er gehe davon aus, dass sich Bayer mit den 75 Milliarden Euro einen Sicherheitspuffer eingeräumt habe. Das heiße aber nicht, dass sich eine höhere Offerte in dem Volumen bewegen werde. Der Konzern hatte bereits bekanntgegeben, die Offerte aus Fremd- und Eigenkapital zu finanzieren. Der Eigenkapitalanteil soll voraussichtlich rund ein Viertel des Unternehmenswerts abdecken und größtenteils per Kapitalerhöhung gestemmt werden. Diese könnte demnach ein Volumen von rund 14 Milliarden Euro haben. Die Übernahme sei komplett finanziert, ein schnellerer Ausstieg bei der Kunststofftochter Covestro oder der Verkauf anderer Unternehmensteile seien dafür nicht nötig, hatte Vorstandschef Werner Baumann gesagt.

Er hatte sich zuletzt zuversichtlich gezeigt, mit Monsanto alle Fragen zur Finanzierung und zu regulatorischen Aspekten klären zu können. Die gebotenen 122 Dollar in bar je Monsanto-Aktie stellten einen attraktiven und sicheren Wert für deren Anteilseigner dar. Für das Milliardenprojekt muss Baumann langen Atem mitbringen. Er gehe davon aus, dass der Deal "kein Sprint, sonder eher ein Marathon wird", sagte er dem "Handelsblatt".

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