Moody’s senkt Rating RWE vor Ramsch-Niveau

Niedrige Strompreise und unkalkulierbare Kosten für den Atomausstieg drücken auf die Bonität von RWE. Die Ratingagentur Moody’s senkt die Bewertung auf „Baa3“ – und damit nur eine Stufe vor Ramsch-Niveau.

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Eine weitere Herabstufung müsse RWE vorerst nicht befürchten, so der Ausblick von Moody’s. Quelle: dpa

Berlin Die Ratingagentur Moody’s hat den Energiekonzern RWE heruntergestuft. Die Bonitätswächter senkten ihre Bewertung der Kreditwürdigkeit auf „Baa3“ von zuvor „Baa2“. Damit ist RWE nur noch eine Stufe vom sogenannten Ramschstatus entfernt, bei dem Investments als spekulativ gelten. Eine weitere Herabstufung muss der Konzern aber derzeit nicht fürchten, den Ausblick setzte Moody’s am Freitag mit stabil fest. Die Agentur führte zwei Gründe für die Herabstufung an. Zum einen stünde RWE wegen der niedrigen Strompreise weiter unter Druck. Zum anderen könnten die Empfehlungen der Atomkommission des Bundes den Konzern zusätzlich belasten. RWE selbst hat bereits befürchtet, dass dies das Rating gefährden könnte.

Eine schlechtere Bonitätsnote erhöht die Refinanzierungskosten eines Unternehmens. RWE drücken Schulden von 28 Milliarden Euro, beim Konkurrenten E.ON sind es 26,6 Milliarden Euro. RWE ging jüngst auf Konfrontationskurs zur Atomkommission. Die hat empfohlen, dass die vier AKW-Betreiber E.ON, RWE, EnBW und Vattenfall 23,3 Milliarden Euro in einen staatlichen Fonds zur Finanzierung der Zwischen- und Endlagerung des Jahrtausende strahlenden Atommülls einzahlen sollen. Damit gehe die Kommission über das wirtschaftlich Verantwortbare hinaus, klagte RWE.

Im Gegensatz zu RWE bestätigte Moody’s die Ratings für E.ON und Vattenfall mit „Baa1“ und „A3“. Die Gefahr für eine Herabstufung ist aber nicht gebannt. Beide Versorger haben wegen der Empfehlungen der Atomkommission einen negativen Ausblick. Bei E.ON könnte sich die Abspaltung der Kraftwerkstochter Uniper positiv auswirken, gleichzeitig muss die Hauptversammlung dem Konzernumbau noch zustimmen, teilte Moody's mit. Die schwedische Vattenfall profitiere davon, internationaler und breiter aufgestellt zu sein.

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