
Frankfurt Der Pharma- und Spezialchemiekonzern Merck kann auf mehr Umsatz mit seinem Multiple-Sklerose-Medikament Rebif in Europa hoffen. Das wissenschaftliche Komitee der europäischen Arzneimittelbehörde EMA sprach sich für eine Zulassung des Mittels auch zur Behandlung der Nervenkrankheit in einem sehr frühen Stadium aus, wie Merck am Freitag in Darmstadt mitteilte. Üblicherweise folgt die EU-Kommission den Empfehlungen der Arzneimittelbehörde binnen kurzer Zeit. Merck rechnet innerhalb der nächsten drei Monate mit einer Entscheidung.
Rebif wird zur Behandlung der schubförmig auftretenden Multiple Sklerose (MS) verwendet. Die Arznei ist seit 1998 in Europa und seit 2002 auch in den USA zugelassen. Inzwischen wird Rebif in mehr als 90 Ländern verkauft. Im vergangenen Jahr setzte Merck mit Rebif 1,67 Milliarden Euro um - das war ein Anstieg binnen Jahresfrist um 8,6 Prozent. Rebif war damit das mit weitem Abstand umsatzstärkste Medikament der Pharmasparte.
Wichtigste Konkurrenzpräparate, die wie Rebif allesamt gespritzt werden müssen, sind die Medikamente Betaferon von Bayer und Copaxone von Teva. Inzwischen ist mit der Tablette Gilenya von Novartis aber auch ein MS-Medikament auf dem Markt, das Patienten das lästige Spritzen erspart. Der Wettbewerb unter den Herstellern wird deshalb härter. Merck hatte selbst an einer MS-Tablette gearbeitet. Das Produkt der Darmstädter - die Pille Cladribin - war aber bei den Zulassungsbehörden in den USA und in Europa durchgefallen.