Nach dem Absturz von zwei Passagierflugzeugen des Typs 737 Max haben Aktionäre vor einem US-Bundesgericht Klage gegen Boeing eingereicht. Sie warfen dem US-Konzern vor, Sicherheitsmängel vertuscht zu haben. Boeing habe „Rentabilität und Wachstum vor der Sicherheit des Flugzeugs und Ehrlichkeit“ gestellt, hieß es.
Die 737-Max sei im Konkurrenzkampf mit Airbus überhastet auf den Markt gebracht worden. Ein Boeing-Sprecher lehnte eine Stellungnahme ab.
Zunächst im Oktober 2018 in Indonesien und dann im März in Äthiopien waren zwei baugleiche Boeing 737 Max 8 abgestürzt. Insgesamt 346 Menschen starben. Nach dem zweiten Unglücksfall waren weltweit Startverbote für die Boeing-Serie erlassen worden. Untersuchungen über die Unfallursachen laufen. Die Auslieferungen der bestverkauften Modellreihe wurde daraufhin gestoppt. Bis zur weiteren Klärung der Unfallursachen und Problemen mit einer Steuerungssoftware ist unklar, wie es mit den Fliegern weitergeht. Zuletzt kündigte Boeing an, die Produktion deutlich zu drosseln.
In der vergangenen Woche hatte sich abgezeichnet, dass auf den Flugzeugbauer auch in Indonesien nach den Abstürzen von zwei Maschinen des Konzerns noch zahlreiche Klagen zukommen werden. Sie würden sich Dutzenden anderen indonesischen Familien anschließen und Boeing verklagen, sagten die Familien von elf Opfern des Lion-Air-Absturzes bei einer Pressekonferenz einer Anwaltskanzlei in Jakarta. Die Entschuldigung und der Kommentar von Boeing-Chef Dennis Muilenberg vergangene Woche hinsichtlich eines automatischen Systems sei ein Zugeständnis gewesen, das ihren Fällen helfe.
Muilenberg hatte sich entschuldigt und gesagt: „Es ist unsere Verantwortung, Risiken zu beseitigen.“ Ein Software-Update für die Maschinen des Typs Boeing 737 Max 8 werde künftige Desaster verhindern, so der Konzernchef.
Boeing hatte eingeräumt, dass ein Sensor nicht richtig funktioniert hatte. Dadurch wurde ein automatisches System ausgelöst, das die Nase des Flugzeugs nach unten drückt. Dieses ist mutmaßlich für die Abstürze einer Lion-Air-Maschine im Oktober in Indonesien und eines Jets des gleichen Typs der Ethiopian Airlines in Äthiopien im März verantwortlich.
Die Boeing-Aktien haben seit dem Absturz erheblich eingebüßt. Nach dem Absturz einer Maschine der Ethiopian Airlines am 10. März war der Börsenwert des Konzerns innerhalb von zwei Wochen um 34 Milliarden Dollar gesunken.
Am Dienstag ging es mit dem Boeing-Aktienkurs um weitere 1,46 Prozent abwärts. Zudem muss der US-Flugzeugbauer im ersten Quartal einen drastischen Auftragsrückgang einstecken. In den ersten drei Monaten seien 95 Flugzeuge geordert worden – nach 180 Maschinen im Vorjahreszeitraum, teilte Boeing mit.