Nach Bedenken der Bundesregierung Investor aus China zieht Gebot für Leifeld zurück

Quelle: dpa

Yantai Taihai gibt auf: Das chinesische Übernahmevorhaben beim deutschen Maschinenbauer Leifeld Metal Spinning AG ist abgeblasen worden.

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Der Eigentümer von Leifeld Metal Spinning hat die Bedenken der Bundesregierung gegen eine Übernahme des westfälischen Maschinenbauers durch einen chinesischen Konzern kritisiert. "Wir glauben, dass diese sicherheitspolitischen Bedenken nicht angebracht sind", sagte Georg Kofler der Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch. Man habe es aber nicht geschafft, sie zu entkräften. Der Kaufinteressent, eine französische Tochter der chinesischen Yantai Taihai Group, habe sich daher zurückgezogen. "Die Transaktion wird damit nicht weiter verfolgt, das Vorhaben ist beendet." Kofler kündigte als Konsequenz an, Leifeld nun noch in diesem Jahr an die Börse bringen zu wollen.

Mit dem Rückzug wurde der Bundesregierung die Entscheidung erspart, zum ersten Mal nach einer Investitionsprüfung den Erwerb eines deutschen Unternehmens durch einen Investor aus China zu untersagen. Die Möglichkeit dazu hatte sich die Regierung offenbar schon gesichert. "Das Kabinett hat heute eine Ermächtigung für eine Untersagung nach der Außenwirtschaftsverordnung beschlossen", erfuhr Reuters aus Regierungskreisen. Damit habe das Kabinett die Möglichkeit, den Erwerb von Leifeld aus sicherheitspolitischen Gründen zu unterbinden.

Der Kaufvertrag für Leifeld mit der französischen Yantai-Tochter Manoir war nach Koflers Worten genau vor einem Jahr unterzeichnet worden. Flankierend hatte Manoir beim Bundeswirtschaftsministerium eine Unbedenklichkeitsbescheinigung für die Übernahme beantragt. "Am Anfang dachen alle Beteiligten: Das ist hier nur eine Formalität", so Kofler. Rasch seien aber politische Einwände deutlich geworden. "So ganz genau wurden uns die Bedenken nicht kommuniziert", ergänzte der Leifeld-Eigentümer. Es sei aber offensichtlich um Sicherheitserwägungen gegangen. Die Politik habe vermutet, dass von der Leifeld-Technologie "nicht nur die zivile, sondern auch die militärische chinesische Nuklearwirtschaft profitieren würde".

Am Ende waren diese Bedenken offenbar nicht auszuräumen. Deswegen denkt Kofler, der früher Chef von ProSieben und dem Sky-Deutschland-Vorgänger Premiere war, nun über Alternativen nach: "Wir haben vor einem Jahr diskutiert, wie wir den Leifeld-Umsatz von jetzt rund 40 Millionen Euro in Richtung 100 Millionen Euro bringen können." Neben dem Einstieg eines strategischen Investors war damals als Zweitoption ein Börsengang ins Visier genommen worden. Diese Variante soll nun umgesetzt werden. "Die Leifeld AG sollte nach Planungen von Vorstand und Aufsichtsrat noch in diesem Jahr an die Frankfurter Börse gebracht werden. Wir wollen mehr als 50 Prozent dann im Streubesitz haben - im regulierten Markt." Leifeld sei seit 127 Jahren ein deutsches Unternehmen und werde es auch bleiben.

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