Nach Gewinneinbruch ABB saniert Energietechnik

Anstatt des erwartenden Gewinnanstiegs verzeichnet ABB für die ersten Monate in 2014 einen herben Verlust. Ein härterer Sanierungskurs soll nun den Schweizer Konzern retten. Dennoch gibt es gute Aussichten.

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Das schlechte Geschäft mit Wind- und Solarenergie zieht den Umsatz des Elektrokonzerns ABB nach unten. Konzernchef Spiesshofer will mit einem härteren Sanierungskurs gegensteuern. Quelle: dpa

Zürich Verluste im Geschäft mit Wind- und Solarenergie haben dem Elektrokonzern ABB das Geschäft verhagelt. Der Gewinn sank im Auftaktquartal 2014 um 18 Prozent auf 544 Millionen Dollar, wie der Schweizer Konzern am Dienstag mitteilte. Analysten waren von einem Gewinnanstieg auf 726 Millionen Dollar ausgegangen. Die Sparte Energietechniksysteme, wo ABB mit Siemens oder der französischen Alstom konkurriert, rutschte gar in die roten Zahlen. Konzernchef Ulrich Spiesshofer will nun mit einem härteren Sanierungskurs gegensteuern. „Das Transformations-Programm wird vertieft und wir werden drastischere Maßnahmen ergreifen als bisher“, erklärte der Deutsche. Neben weiteren Management-Wechseln zieht sich ABB nun aus dem Bau ganzer Solarstromanlagen zurück und überprüft das Geschäft mit Windparks auf See.

In der lange erfolgsverwöhnten Energietechniksparte läuft es schon längere Zeit nicht mehr rund. Spiesshofer hatte schon im Januar angekündigt, ABB werde seine Angebotspalette weiter verkleinern und wählerischer bei den Aufträgen sein. Bereits sein Vorgänger Joe Hogan hatte eine Sanierung mit einhergehendem Stellenabbau in dem Sektor eingeleitet. Obwohl der Umbau länger dauert als geplant will Spiesshofer an dem Geschäft festhalten.

Während der Umsatz in der Energietechnik, die vor allem Systeme für die Stromübertragung und -verteilung herstellt, im ersten Quartal um 22 Prozent einbrach, ging der Konzernumsatz um drei Prozent auf 9,5 Milliarden Dollar zurück. Die größte der fünf Divisionen, die Industrieautomation, konnte etwas mehr absetzen als vor Jahresfrist. Spiesshofer machte insgesamt positive Signale wie das stärkere Wirtschaftswachstum in den USA und die anziehende Konjunktur in Teilen Europas aus. Er warnte aber vor zu viel Optimismus. „Es ist zu früh, um von einem weltweiten Aufschwung zu reden.“ Er sei zuversichtlich, dass ABB in diesem Umfeld Marktanteile gewinnen könne. Gleichzeitig müsse der Konzern aber die Kosten im Auge behalten, denn das Umfeld sei insgesamt weiterhin von Unsicherheit geprägt.

An den mittelfristigen Zielen hält Spiesshofer fest. Bis 2015 solle der Umsatz um vier bis fünf Prozent zulegen, die operative Marge zwischen 13 und 19 Prozent liegen. Trotz der Probleme in der Energietechnik arbeiten die Schweizer immer noch profitabler als Siemens. Allerdings will der neue Siemens-Chef Joe Kaeser am 7. Mai seine Pläne für die Neuausrichtung des Münchener Technologiekonzerns vorstellen. Damit soll sein Haus bei der Rendite wieder den Anschluss an ABB oder auch General Electric (GE) finden. Derzeit liefert sich Siemens ein Rennen mit GE um die französische Industrie-Ikone Alstom.

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