Nach Trump-Kritik Ford stoppt milliardenschwere Pläne für Werk in Mexiko

Eigentlich wollte Ford ein 1,6 Milliarden Dollar teures Werk in Mexiko bauen. Doch Donald Trump passte das nicht – er drohte mit Importzöllen. Nun gibt Ford seine Pläne auf. Trump verbucht das als Erfolg für sich.

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Der künftige US-Präsident hat sich im Streit um ein neues Ford-Werk in Mexiko durchgesetzt. Quelle: dpa

Detroit/Washington Nach der scharfen Kritik des künftigen US-Präsidenten Donald Trump streicht Ford eine geplante Milliardeninvestition in Mexiko. Ein 1,6 Milliarden Dollar teures Werk in San Luis Potosi werde nicht gebaut, erklärte der zweitgrößte US-Autobauer am Dienstag. Statt dessen sollen 700 Millionen Dollar in ein Werk im US-Bundesstaat Michigan investiert werden.

Trump selbst verbuchte das als Erfolg für sich. Er verbreitete einen Tweet eines seiner Sprecher, in dem es hieß, Fords Entscheidung sei das Ergebnis der Politik des künftigen Präsidenten. Trump hatte im Wahlkampf Firmen wie Ford wegen der Verlagerung der Produktion in Niedriglohnländer wie Mexiko attackiert. Fords Rivalen General Motors drohte Trump am Dienstag Strafzölle an, sollten weiter Fahrzeuge aus Mexiko eingeführt werden.

Trump hatte wiederholt erklärt, er werde es Ford nicht erlauben, das neue Werk in Mexiko zu eröffnen und werde auf importierte Ford-Fahrzeuge hohe Zölle erheben. Ford-Chef Mark Fields erklärte am Dienstag, die Entscheidung gegen Mexiko sei vor allem dem Rückgang bei der Nachfrage nach Klein- und Mittelklassewagen geschuldet. In Mexiko hätten vor allem solche Autos gebaut werden sollen. Ford werde bis 2020 rund 700 zusätzliche Arbeitsplätze in Flat Rock in Michigan schaffen. Dort sollten neue Elektro- und Hybridfahrzeuge sowie selbstfahrende Autos produziert werden.

Trump selbst twitterte nach der Ford-Ankündigung: „Anstatt Jobs und Wohlstand wegziehen zu lassen, wird AMERIKA der große Magnet in der Welt zum AUFBAU VON INNOVATION & JOBS werden.“

Der mexikanische Peso fiel nach Fords Ankündigung auf den niedrigsten Stand seit sieben Wochen. Er hatte bereits nach Trumps Wahlsieg Anfang November deutlich an Wert verloren.

Der Opel-Mutter General Motors warf Trump am Dienstag vor, Fahrzeuge des Typs Chevrolet Cruze steuerfrei aus Mexiko in die USA einzuführen. „Produziert in den USA oder zahlt eine hohe Steuer an der Grenze“, twitterte er und drohte für solche Fälle neue Zölle an. GM wies die Vorwürfe zurück. Die Cruze-Limousine für den US-Markt werde nur in den USA gebaut. In Mexiko werde das mit dem VW-Golf vergleichbare Fließheck-Modell für den internationalen Markt gebaut. Nur wenige dieser Autos würden in den USA verkauft.

Die US-Autohersteller verlagern seit längerem wegen der niedrigeren Arbeitskosten die Produktion von Kleinwagen nach Mexiko und stellen in den USA vor allem Fahrzeuge der Oberklasse her. GM hatte erst im November angekündigt, 2000 Stellen an zwei Werken in den USA zu streichen. Insidern zufolge sollen einige Cruze-Modelle künftig in Mexiko und nicht mehr im Bundesstaat Ohio hergestellt werden.

Trump hatte im Wahlkampf das Freihandelsabkommen Nafta mit Mexiko und Kanada als „schlechtestes Geschäft aller Zeiten“ bezeichnet und gedroht, Importzölle von bis zu 35 Prozent auf mexikanische Waren einzuführen. Er will die Vereinbarung neu aushandeln.

Der Ford-Verwaltungsratschef Bill Ford Junior erklärte, er habe Trump persönlich von der Entscheidung gegen Mexiko informiert. Dies sei aber vor dem Tweet des künftigen Präsidenten geschehen, GM möglicherweise mit Strafzöllen zu belegen.

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