Nachhaltigkeit Wie grün sind die Dax-Konzerne?
Mehr Nachhaltigkeit ist das Ziel eines Berliner Jungunternehmens. Eine Nachhaltigkeitsampel soll gezeigt werden, welche Unternehmen sich besonders darum bemühen.

Wie ökologisch, sozial und transparent handeln Unternehmen? Dieser Frage ging ein Forschungsprojekt der Berliner Hochschule für Wirtschaft und Recht nach. Entstanden ist daraus das Unternehmen "WeGreen". Ziel des Startups: Mit Transparenz und Dialog mehr Nachhaltigkeit bei Unternehmen und Konsumenten ermöglichen. Die Berliner bewerten Firmen auf ihre Nachhaltigkeit hin, dafür gibt es ein grünes, gelbes oder rotes Ampellicht. Das Fazit der Auswertung für die 30 deutschen Dax-Konzerne: Nur für zwei gibt "WeGreen" grünes Licht. Die Ergebnisse im Detail...
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Infineon
Den letzten Platz im Nachhaltigkeits-Vergleich der DAX-Konzerne belegt der Halbleiterhersteller Infineon. Grund dafür ist vor allem, dass das Unternehmen auf die Veröffentlichung eines Nachhaltigkeitsberichts verzichtet. Unter anderem wegen der mangelnden Transparenz gibt es deshalb nur die Note 4,7. "Schlecht" heißt damit das Ergebnis.
Der Tipp der Studienleiter: Eine verbesserte Nachhaltigkeitskommunikation wäre ratsam, um so offen und transparent mit den eigenen Herausforderungen und Problemen umzugehen.
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ThyssenKrupp
Gleiches gilt laut WeGreen auch für Deutschlands größtes Stahl- und Technologieunternehmen. ThyssenKrupp hat zwar einen Nachhaltigkeitsbericht, aber auch dessen Qualität sei nur knapp mittelmäßig. Mit der Note 4,5 ist das Ergebnis "sehr schwach".
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Deutsche Bank
Die Nachhaltigkeitsbemühungen der Deutschen Bank müssen als "unzureichend eingestuft werden", so das Ergebnis der Untersuchung. Dafür gibt es für das größte deutsche Kreditinstitut nur die Note 4,2 - "schwach".
Die kritische Sichtweise von Verbrauchern auf die Reputation von Finanzinstituten und deren Investitionsverhalten im Zuge der Finanzkrise sollen bei der Bewertung eine schwerwiegende Rolle gespielt haben, so WeGreen, denn besonders bei der Deutschen Bank werden die allgemeinen Geschäftstätigkeiten und Spekulationsgeschäfte kritisiert.
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Fresenius Medical Care und Fresenius SE & Co. KgaA
Der Gesundheitskonzern Fresenius Medical Care landet im Ranking auf Platz 26 und bekommt damit die gleiche Note, wie die Deutsche Bank: 4,2.
Der DAX-Konzern Fresenius SE & Co. KgaA bekommt gar keine Bewertung. Grund dafür: WeGreen hatte keine Angaben, die für die Studie genutzt werden konnten.
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RWE
Der Energieversorger RWE muss ebenfalls die Bewertung "schwach" hinnehmen. Mit der Note 4,0 liegt der Energieriese beim Thema Nachhaltigkeit im unteren Drittel der DAX-Konzerne.
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Commerzbank
Die Commerzbank bekommt als erste Unternehmen eine Drei - wenn auch eine ganz knappe: Mit 3,9 liegt das Geldhaus unter dem Schnitt der DAX-Konzerne. Eine schwache Leistung.
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Deutsche Börse und Metro
Gelb leuchtet auch die Nachhaltigkeitsampel für die Aktiengesellschaft Deutsche Börse und die Metro. Das Urteil in Schulnoten: 3,8.
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Bayer und E.On
Der Bayer-Konzern und der Energiekonzern E.On erhielten beide die Note 3,6 und liegen damit im unteren Mittelfeld. Besonders nachhaltiges Wirtschaften ist bei ihnen damit eher mittelmäßig transparent . Das Ergebnis für sie: "schwach".
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HeidelbergCement, MAN, Beiersdorf, Allianz, Deutsche Lufthansa
Gleich fünf DAX-Konzerne bekommen die Note 3,5 und stecken damit das Mittelfeld in Sachen Nachhaltigkeit ab. Trotzdem ist es nur ein 'schwaches' Ergebnis. Die Nachhaltigkeitsampel zeigt gelb für alle fünf Unternehmen.
Lob gibt es hier aber für MAN, trotz unbefriedigendem Ergebnis, denn der Konzern nutzt den 'Nachhaltigkeitsdialog' mit WeGreen und ließ sich ein Nachhaltigkeits-Unternehmensprofil erstellen - für die Studienleiter ein Schritt nach vorne.
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Linde
Der Gasspezialist entspricht dem DAX-Durchschnitt. Mit einer 3,4 landet er in der Mitte des Rankings. Vor diesem Hintergrund sei diese durchschnittliche Nachhaltigkeitsbewertung "schon enttäuschend", so WeGreen-Geschäftsführer Maurice Stanszus.
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Deutsche Telekom, Munich Re, Daimler
Telekommunikationsriese, Versicherer, Autobauer: Bei diesen drei DAX-Konzernen schaltet die Nachhaltigkeits-Ampel ebenfalls auf Gelb. Die Schulnote: 3,2. Besser als der Durchschnitt, aber immer noch ein "schwaches" Ergebnis.
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Merck
Der deutsche Chemiekonzerns schafft eine 3,1 und damit eine Position im oberen Drittel des Rankings. Insgesamt landet Merck damit auf Platz zehn. Zwar gibt es immer noch das Urteil "schwach", aber Merck schneidet damit besser ab als ein Großteil der DAX-Konzerne.
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BASF
"Befriedigend" wäre das Ergebnis von BASF von der Schulnote übersetzt. 3,0 heißt aber im Nachhaltigkeits-Vergleich weiterhin Ampel auf gelb und Bewertung "schwach". Damit hat auch das weltweit führende Chemieunternehmen durchaus Nachholbedarf in Sachen "Green Thinking".
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Deutsche Post, Siemens, Adidas
Gerade so haben sich, diese drei Konzerne über die Schulnote drei gerettet. Die Deutsche Post, Siemens und Adidas müssen zwar immer noch mit einem "schwachen" Urteil und der Farbe Gelb leben, bekommen aber immerhin eine 2,9.
WeGreen lobt bei Adidas: Genau wie MAN arbeitet der Sportartikelhersteller im "Nachhaltigkeitsdialog" mit dem "grünen" Unternehmen bereits zusammen, um transparenter zu werden und seine Werte zu verbessern.
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K+S und Volkswagen
Die Gesamtnote 2,7 gibt es bei der Nachhaltigkeits-Analyse für den Autohersteller Volkswagen und das Bergbauunternehmen K+S. Dafür gibt es Platz vier und fünf. Beide Konzerne müssen sich nur noch wenig steigern, um ihre Ampel auf grün schalten zu sehen.
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BMW
Der dritte Platz geht an den bayerischen Premiumautobauer. Unter den Konzernen mit einer gelben Ampel ist BMW die Nummer eins und liegt nur kurz unter der Bewertung "gut". In Sachen Nachhaltigkeit ist es damit der bestplatzierte Autobauer. Nur zwei Unternehmen schneiden noch besser ab.
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Henkel
Der Konsumgüterhersteller aus Düsseldorf kann sich freuen: WeGreen gibt ihm "grünes Licht" für die Nachhaltigkeits-Arbeit. Ein "aber" ist jedoch ganz deutlich zu erkennen: Die Note heißt nämlich 2,5 und bedeutet "noch gut". Also ist auch hier noch Verbesserungsbedarf. Ebenso wie bei...
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SAP
Der Softwarehersteller aus Baden-Württemberg bekommt die gleiche Note und führt damit gemeinsam mit Henkel die Nachhaltigkeits-Liste der DAX-Konzerne an.
Das Fazit der Nachhaltigkeits-Tester: "Von 29 bewerteten Unternehmen weisen 25 eine gelbe Ampel auf. Daraus lässt sich folgern, dass die Thematik zwar bei den größten und wichtigsten deutschen Unternehmen angekommen ist, es sich aber bei keinem von ihnen um Spitzenperformer handelt."
Bild: dpa/dpaweb
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