Nachrüstung Zwei Millionen Dieselautos laut Ministerium noch ohne Software-Update

Die Autobauer sind in Verzug: Rund zwei Millionen von 6,3 Millionen betroffenen Diesel-Fahrzeugen sind bei der Software noch nicht auf dem neuesten Stand.

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Ein Kfz-Meister lädt im Rahmen der Rückrufaktion zum Abgasskandal ein Software-Update auf einen Volkswagen Golf mit Dieselmotor. Quelle: dpa

Berlin Die deutschen Autohersteller sind bei der Nachrüstung von Dieselautos mit Abgas-Software noch immer im Verzug. Derzeit seien rund zwei Millionen der betroffenen etwa 6,3 Millionen Fahrzeuge bei der Software noch nicht auf dem neuesten Stand, teilte das Bundesverkehrsministerium in Berlin am Samstag auf Anfrage mit. Von den zwei Millionen Autos hätten eigentlich mehr als eine Million bereits Ende 2018 umgerüstet sein sollen.

In einer Antwort der Bundesregierung vom 29. März auf eine Kleine Anfrage der Grünen-Fraktion im Bundestag hieß es, von 5,3 Millionen Dieselautos seien inzwischen 4,1 Millionen umgerüstet worden. Die Automobilhersteller hatten 2017 für 5,3 Millionen Wagen zugesagt, den Stickoxid-Ausstoß um im Schnitt rund ein Viertel zu senken.

Seitdem habe sich die Zahl der umzurüstenden Diesel-Autos jedoch auf 6,3 Millionen erhöht, hieß es vom Ministerium. Für diese Wagen hätten die Hersteller Anträge auf Updates beim Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) eingereicht. Die eine Million zusätzliche Fahrzeuge sei teils auf verpflichtende Rückrufe für deutsche Autobauer, teils auf freiwillige Updates deutscher und ausländischer Hersteller zurückzuführen.

Konkret umgerüstet wurden laut Ministerium bisher rund 99 Prozent aller VW mit dem beanstandeten EA189-Motor. Bei den Modellen Macan und Cayenne von Porsche erhielten demzufolge rund 75 Prozent Updates, bei Audi (A6, A7, A8, Q5 und SQ5) seien es nur 55 Prozent. Die Umrüstquote bei BMW (M550d, 750d) liege bei 78 Prozent, bei Daimler (GLC-, C- und V-Klasse und Vito) bei 73 Prozent. Bei Daimler seien laut Ministerium noch nicht alle Rückrufe freigegeben.

Der Grünen-Verkehrsexperte Stephan Kühn kritisierte in den Zeitungen der Funke Mediengruppe, Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) habe sich bei den freiwilligen Software-Updates „von der Autoindustrie vorführen lassen“. Bei etlichen Automodellen seien auch verpflichtende Rückrufe angeordnet worden, „doch diese sind teilweise bis heute nicht gestartet“, sagte Kühn. „Solange Scheuer bei den Rückrufen nicht aufs Tempo drückt, trägt er die Verantwortung für weitere Fahrverbote in unseren Städten.“

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