
Keine Frage: Einfach war der Start nicht für den seit dem vergangenen Sommer amtierenden neuen Bosch-Chef Volkmar Denner, der am Donnerstag in der Firmenzentrale auf der Schillerhöhe bei Stuttgart seinen ersten Jahresabschluss vorlegte: Der Umsatz stieg 2012 um magere 1,9 Prozent auf 52,5 Milliarden Euro, das Ergebnis vor Zinsen und Steuern halbierte sich von 5,3 auf nur noch 2,5 Prozent.
Dass die Umsatzrendite vor Steuern um 0,2 Punkte auf 5,3 Prozent minimal zulegte, ist einzig der Tatsache geschuldet, dass Bosch sich im vergangenen Jahr von seiner Finanzbeteiligung an dem japanischen Autozulieferer Denso trennte.





Bevor der Elektronik- und Autozulieferkonzern die noch von Denner-Vorgänger Franz Fehrenbach zu besseren Zeiten formulierte Zielrendite von rund 8 Prozent erreicht, wird noch einige Zeit vergehen. Die Ursachen für das "unbefriedigende Ergebnis", wie Denner einräumte, sind vielfältig: Das weltweite Wirtschaftswachstum ist zurückgegangen: In Europa, wo Bosch noch immer mehr als die Hälfte seines Umsatzes erzielt, herrscht Rezession, in Südamerika und in Asien ging die Dynamik zurück, nur die USA erwiesen sich 2012 als Wachstumsmotor, vor allem durch den Aufschwung in der Autoindustrie.
Immerhin: Die unangenehmste Entscheidung hat Denner schon hinter sich, der lange hinausgezögerte Ausstieg aus der Solarindustrie ist beschlossene Sache. Damit verabschiedet sich Bosch aus einem Geschäftsfeld, das unter seinem Vorgänger noch zu einem der wichtigsten Wachstumsfelder für die Zukunft erklärt worden war: Fehrenbachs Spitzname "Grüner Franz" war Folge dieser Kurs-Entscheidung, sein langes Festhalten am Solar-Geschäft ist darum menschlich durchaus verständlich, auch wenn es nach Verlusten von mehr als einer Milliarde Euro betriebswirtschaftlich schwer nachvollziehbar war.
Die Kombination aus Beharrungsvermögen einerseits und der Hoffnung, Bosch könnte den ruinösen Wettbewerb mit einem jährlichen Preisverfall von rund 40 Prozent im weltweiten Solargeschäft dank seiner soliden Finanzverfassung als Sieger überstehen, hat dazu geführt, dass der Ausstieg das Unternehmen erschüttert und verunsichert hat. Denners Entscheidung hat den Mitarbeitern schlagartig klar gemacht, dass auch ein Traditionskonzern, der von einer Stiftung getragen wird und darum im Windschatten der Kapitalmärkte langfristig agieren kann, nicht frei ist von ökonomischen Sachzwängen.