Neuer Bilfinger-Chef Tom Blades „Bilfinger verlässt Großbritannien nicht“

Klare Worte zum Einstand: Bilfinger-Vorstandschef Tom Blades bekennt sich trotz Brexit zum Geschäft des Konzerns in Großbritannien.

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Thomas Blades. Quelle: PR

Der britische Manger Tom Blades, seit dem heutigen Freitag neuer Vorstandschef des Mannheimer Bilfinger-Konzerns, bekennt sich trotz Brexit zum Geschäft des Konzerns in Großbritannien: „Nur weil England die EU verlässt, werden wir England nicht verlassen“, sagte der neue Bilfinger-CEO der WirtschaftsWoche: „Unsere Kunden können auch weiter auf unsere Engineering- und Serviceleistungen zählen.“ Blades, der aus dem Vorstand des Linde-Konzerns an die Bilfinger-Spitze wechselt,  kritisiert den EU-Ausstieg: „Über den Ausgang des Referendums bin ich persönlich sehr traurig, insbesondere weil sich die Jugend so klar für Europa ausgesprochen hat.“

Bilfinger erbringt in Großbritannien mit rund 4000 Mitarbeitern Industriedienstleistungen vor allem in der Öl- und Gas- und in der Prozessindustrie. Das Leistungsvolumen von rund 500 Millionen Euro 2015 entsprach einem Anteil von rund zehn Prozent an der Gesamtleistung des Konzerns. Seine Leistungen erbringt Bilfinger in Großbritannien mit Gesellschaften, die dort ihren Sitz haben. Es findet also kein Im- oder Export von Waren oder Dienstleistungen statt, so dass die Auswirkungen eines Brexit überschaubar sein dürften.


Die britische Tochter Bilfinger Industrial Automation Services hatte erst im Mai dieses Jahres zusammen mit den Beratungsunternehmen Accenture und Deloitte sowie dem Computerkonzern IBM einen Großauftrag des größten britischen Wasserversorger Thames Water bekommen. Das Konsortium soll bis 2020 die technologische Infrastruktur von Thames Water weiterentwickeln. Auf das Auftragsvolumen von rund 480 Millionen Euro entfallen dabei laut Bilfinger „im günstigsten Fall rund 15 Prozent“ für Planung und Einrichtung einer neuen Steuerungs- und Automatisierungstechnik.

Zwei britische Zukäufe aus 2013 und 2014 verlassen den kriselnden M-Dax-Konzern allerdings schon wieder. Beide Gesellschaften, die zusammen rund 400 Millionen Umsatz haben, gehörten zum Geschäftsfeld Bau und Gebäudemanagement, das Bilfinger derzeit komplett an den Finanzinvestor EQT verkauft. Blades bleibt als neuem Bilfinger-Chef nur, die unverkäufliche Energiedienstleistungssparte zu sanieren und für deren Unternehmen nach und nach Einzel-Käufer zu suchen. Probleme hat auch die zweite verbleibende Bilfinger-Sparte Industrieservice, die immerhin mit dem Geschäft in Großbritannien punktet.

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