Neuer Handlungsspielraum Thyssenkrupp erhöht Grundkapital um zehn Prozent

Durch die Ausgabe neuer Aktien will Thyssenkrupp sein Grundkapital um rund zehn Prozent erhöhen, teilte der Dax-Konzern am Montagabend mit. Auch der Finanzinvestor Cevian habe sich an der Kapitalerhöhung beteiligt.

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Thyssenkrupp erhofft sich mehr Handlungsspielraum. Quelle: dpa

Der Essener Industriekonzern Thyssenkrupp hat sich nach der Einigung auf eine Fusion der Stahlsparte mit der indischen Tata Steel gut eine Milliarde Euro am Kapitalmarkt besorgt. Durch die Platzierung von knapp 56,6 Millionen neuer Aktien fließen dem Unternehmen brutto rund 1,4 Milliarden Euro zu, wie aus einer am späten Montagabend veröffentlichten Mitteilung des Konzerns hervorgeht.

Der Preis habe bei 24,30 Euro je Stück gelegen, hieß es weiter. Händlern zufolge wurden die Papiere damit am unteren Ende der Spanne veräußert. Der Schlusskurs im Xetra-Handel am Montag lag bei 24,70 Euro. Käufer waren der Mitteilung zufolge institutionelle Investoren.

Der Finanzinvestor Cevian hat sich einem Insider zufolge an der Kapitalerhöhung von Thyssenkrupp beteiligt. Der Großaktionär habe mitgezogen, sagte eine mit dem Vorgang vertraute Person am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters. Damit dürfte der Anteil in der Höhe von zuletzt rund 18 Prozent in etwa gleich geblieben sein. Die Krupp-Stiftung hat sich an der Kapitalerhöhung von Thyssenkrupp nicht beteiligt. Dadurch sei ihr Anteil an dem Konzern auf rund 21 Prozent von zuvor rund 23 Prozent gefallen, teilte die Stiftung am Dienstag mit. Sie bleibt damit allerdings größter Einzelaktionär vor dem schwedischen Finanzinvestor Cevian. Dieser hatte nach Angaben eines Insiders bei der Finanzspritze mitgezogen und hält weiter rund 18 Prozent an dem Mischkonzern.

Der Schritt folge „auf wesentliche strategische Weichenstellungen der vergangenen Monate“, hatte es in einer vorherigen Mitteilung zur Ankündigung der Maßnahme geheißen. Man schaffe sich Spielraum für Wachstum im Industriegütergeschäft. Der Aktienkurs von Thyssenkrupp hatte im Anschluss an die erste Mitteilung um zwei Prozent nachgegeben, einen Teil des Verlustes nach der nun erfolgten zweiten Mitteilung aber wieder wettgemacht.

Vergangene Woche hatte Thyssenkrupp eine Einigung mit Tata Steel über eine Zusammenlegung der europäischen Stahlgeschäfte erzielt. An dem Gemeinschaftsunternehmen, das seinen Sitz in den Niederlanden haben soll, wollen beide Partner 50 Prozent halten. Bis Anfang 2018 soll der Deal perfekt sein. Thyssenkrupp und Tata erhoffen sich durch die Zusammenlegung ihrer Aktivitäten Synergien in Millionenhöhe - die erwarteten jährlichen Einsparungen bezifferte der Essener Konzern auf 400 bis 600 Millionen Euro.

„Bis sich die positiven Effekte aus der Transaktion auf unsere Bilanz auswirken, braucht es aber Zeit“, sagte Konzernchef Heinrich Hiesinger nun mit Blick auf die Kapitalerhöhung. „Diese Zeit nutzen wir, um schon jetzt unsere Industriegütergeschäfte zu stärken.“

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