
Bei den Prozessen um umstrittene Opioid-Schmerzmittel in den USA sollen Insidern zufolge fünf Pharmakonzerne und Arzneimittelgroßhändler einen Vergleich in Höhe von 50 Milliarden Dollar anstreben. Dabei sollen 22 Milliarden in bar fließen und zusätzlich Arzneimittel und Dienstleistungen im Wert von 28 Milliarden bereitgestellt werden, wie zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen Reuters am Mittwoch mitteilten.
Die Pharmahändler McKesson, AmerisourceBergen und Cardinal Health haben angeboten, 18 Milliarden Dollar über 18 Jahre zu zahlen, während der Arzneimittelhersteller Johnson & Johnson vier Milliarden Dollar beiträgt, ergänzten die Quellen. Teva Pharmaceutical Industries soll im Rahmen des Deals zur Beilegung der Prozesse Medikamente im Wert 15 Milliarden Dollar zur Verfügung stellen und zusätzlich Vertriebsdienstleistungen erbringen, die es in Milliardenhöhe bewerte, sagte einer der Insider.
Beide Quellen gaben an, dass das vorgeschlagene Abkommen von Teva über zehn Jahre laufen und einen geschätzten Gesamtwert von rund 28 Milliarden Dollar haben würde. Es sei jedoch nicht klar, wie die Bewertung erreicht wurde und eine Quelle sagte, dass einige US-Staaten fordern, dass auch Teva finanzielle Entschädigungsleistungen erbringen solle. Weitere Angeklagte sind die US-Apothekenkette Walgreens Boots Alliance und der Pharmaprodukte-Zulieferer Henry Schein.
Die Pharmaindustrie sieht sich rund 2.600 Klagen von Ländern und Kommunen, Krankenhäusern und anderen Einrichtungen gegenüber, die versuchen, Arzneimittelhersteller und -händler für die Kosten des Opioid-Missbrauchs verantwortlich zu machen. Den Firmen wird vorgeworfen, dem Missbrauch der starken, verschreibungspflichtigen Schmerzmitteln Vorschub geleistet zu haben.
Dieser Missbrauch kostete vielen Amerikanern das Leben: Zwischen 1999 und 2017 lag die Zahl der Menschen, die in den USA durch eine Opioid-Überdosis gestorben sind, nach Behördenangaben bei fast 400.000.