Opioid-Streit Richter entscheidet in Opioid-Klage für die Pharmafirmen

Drei Kreise forderten Entschädigung für die ihnen entstandenen Kosten durch den Missbrauch der starken Schmerzmittel. Das Gericht kann jedoch kein irreführendes Marketing erkennen.

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In den USA sind nach Angaben der Bundesregierung seit 2001 fast eine halbe Million Amerikaner durch Opioid-Missbrauch ums Leben gekommen. Quelle: AP

Im Ringen um die Kosten der Opioid-Krise in den Vereinigten Staaten hat ein kalifornischer Richter zugunsten der Pharmafirmen entschieden. Die Behörden hätten nicht bewiesen, dass die Arzneimittelhersteller ein irreführendes Marketing betrieben hätten, um die Verschreibung von Opioiden zu erhöhen und so ihre Gewinne zu steigern, erklärte Richter Peter Wilson am Montag in einem vorläufigen Urteil.

„Es gibt einfach keine Beweise dafür, dass der Anstieg der Verschreibungen nicht das Ergebnis einer medizinisch angemessenen Versorgung bedürftiger Patienten mit Schmerzmitteln war“, hieß es in Wilsons mehr als 40-seitiger Urteilsbegründung. Wegen nachteiliger Folgen aus medizinisch angemessenen Verschreibungen könnten die Hersteller aber nicht verklagt werden.

Die Kreise Los Angeles, Orange und Santa Clara sowie die Stadt Oakland hatten angeführt, dass die Pharmaunternehmen Ärzte und Patienten in die Irre geführt hätten. Die Firmen hätten die Risiken von Abhängigkeiten, Überdosierungen, Todesfällen und anderen gesundheitlichen Komplikationen heruntergespielt, während sie die Vorteile der Einnahme überbewertet hätten.

Die Kläger zeigten sich enttäuscht von dem Urteil und kündigten Berufung an. Sie wollten sicherstellen, „dass kein Opioid-Hersteller rücksichtslose Unternehmenspraktiken anwenden kann, die die öffentliche Gesundheit in diesem Staat für seinen eigenen Profit gefährden“.

Angeklagte waren unter anderen die Unternehmen Johnson & Johnson, Allergan, Endo International und Teva Pharmaceutical Industries. Die Unternehmen argumentierten, Opioid-Medikamente stellten für viele Patienten mit chronischen Schmerzen eine angemessene Behandlung dar. In ihren Marketingaktivitäten seien Warnhinweise enthalten gewesen, die von den Behörden genehmigt worden seien.

In den USA sind nach Angaben der Bundesregierung seit 2001 fast eine halbe Million Amerikaner durch Opioid-Missbrauch ums Leben gekommen.

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