Dem Kapitalmarkt gefällt Dehens konsequentes Vorgehen. Im aktuellen Quartal werde Osram kräftig wachsen, meinen etwa die Analysten von Warburg Research. Dank des weitreichenden Umstrukturierungsprogramms habe Osram gute Chancen, die angepeilten Margen zu erreichen
Rabiate Methoden
Mit seinem forschen Vorgehen macht Dehen sich im Unternehmen auch Feinde. Nicht wenige sind über die rabiaten Methoden bei der Sanierung ihres Unternehmens entsetzt. Weltweit habe er mehr als zwei Drittel der Führungsmannschaft mit teils „sehr unschönen Methoden“ entfernt, sagt ein Mitglied des Aufsichtsrats. Der studierte Betriebswirt gilt manchen als skrupellos, eiskalt, als knallharter Sanierer.
Dehen fechten solche Vorwürfe nicht an. „Ich versuche, ein konsequenter und konsistenter Mensch zu sein“, sagt er und nuschelt dabei ein wenig, die Beine weit von sich gestreckt. Natürlich sei es für einen Manager manchmal leichter Ja als Nein zu sagen. „Ich gehe aber nicht den leichten Weg“, sagt Dehen.
Vielleicht braucht ein Unternehmen in einer Branche, die einem so raschen Wandel ausgesetzt ist, einen wie Dehen. Und der oft ein wenig spröde und unzugänglich wirkende Manager holzt ja nicht nur, sondern investiert auch und schafft neue Jobs.
Eichstätt ist ein Städtchen im Altmühltal in Bayern. Sträßchen mit Kopfsteinpflaster durchziehen den Ortskern. Rund um den Marktplatz gruppieren sich hell verputzte Häuser. Wenige Meter weiter beginnen die grünen Hügel oberhalb des Flusses. Kaum 12.000 Menschen wohnen in Eichstätt, und wer nicht in der Landwirtschaft oder einem der Geschäfte im Dorf arbeitet, der ist bei Osram beschäftigt.
Bislang fertigen die 700 Mitarbeiter vor allem Halogenlampen für die Autoindustrie, außerdem Spezialleuchten, etwa für Beamer oder Filmvorführgeräte in Kinos, mit denen Osram besonders hohe Margen erzielt. Doch das wird bald nicht mehr alles sein.
Zurzeit legen Arbeiter letzte Hand an eine neue Fertigungsstraße. Von diesem Sommer an werden rund 60 Osram-Mitarbeiter LED-Leuchten für den Privathaushalt fertigen. Die Technik: Strom wird in einen winzigen Halbleiterkristall geleitet und erzeugt dort einen Lichtblitz.