Ost-Ausschuss Deutsche Konzernchefs wollen Putin treffen – trotz Ukraine-Konflikt

Die vom Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft organisierte Videokonferenz soll Anfang März stattfinden. Metro-Chef Greubel hat bereits zugesagt.

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Der russische Präsident leitete am Samstag eine zuvor angekündigte Übung mit Atomraketen vom Kreml aus. Quelle: imago images/SNA

Topmanager aus der deutschen Wirtschaft wollen in den kommenden Wochen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin über die wirtschaftlichen Beziehungen sprechen – obwohl die USA und Europa wegen des Konflikts in der Ukraine Sanktionen gegen das Land erwägen.

Die vom Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft in Berlin organisierte Videokonferenz soll am 3. März stattfinden. Großhändler Metro, in Russland prominent vertreten, sagte Bloomberg, Vorstandschef Steffen Greubel werde an dem Treffen teilnehmen. Ursprünglich war der Termin für diesen Monat geplant.

Es ist unklar, welche anderen Führungskräfte teilnehmen werden. Der Ost-Ausschuss ist eine 70 Jahre alte Lobbyorganisation, der Siemens, Volkswagen und BASF angehören, ebenso wie viele kleine und mittelständische Unternehmen mit Beziehungen zu Osteuropa und Asien.

Das Treffen kommt zu einem heiklen Zeitpunkt. Olaf Scholz wird als schwaches Glied in der Kette der Bemühungen des Westens gesehen, einen möglichen Angriff auf die Ukraine zu verhindern. Der Kreml bestreitet solche Pläne. Die SPD steht Russland traditionell offen gegenüber, der deutschen Außenpolitik fehlt gegenüber Moskau die klare Linie.

Trotz angespannter politischer Beziehungen ist die deutsche Wirtschaft stark mit Russland verbunden. Volkswagen hat eine Autofabrik und BASF sechs Werke im Land. Auch für seinen Energiebedarf ist Deutschland auf russisches Gas angewiesen. Die umstrittene Pipeline Nord Stream 2, die auf ihre Zertifizierung wartet, ist ein potenzielles Sanktionsziel.

Russland ist Deutschlands vierzehntgrößter Handelspartner mit Importen und Exporten im Wert von insgesamt 44,6 Milliarden Euro im Jahr 2020, so das Statistische Bundesamt.

Am Mittwoch gab es bereit ein zweieinhalbstündiges Telefonat Putins mit italienischen Wirtschaftsführern, um Investitionsaussichten in Russland zu erörtern. Die italienische Regierung hatte Führungskräfte gebeten, aufgrund der politischen Spannungen nicht teilzunehmen, so ein italienischer Beamter, der um Anonymität bat.

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