Panzerbauer Fusion von KMW und Nexter rückt näher

Seit März 2014 sind die Fusionspläne von KMW und Nexter bekannt. Nun sollen die Verhandlungen bald abgeschlossen werden und die gemeinsame Rüstungsschmiede mit fast zwei Milliarden Euro Jahresumsatz angeworfen werden.

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Ein Kampfpanzer Leopard 2 A7+ der Firma KMW. Quelle: dpa

Die zähen Fusionsverhandlungen zwischen dem deutschen Panzerbauer Krauss-Maffei Wegmann (KMW) und dem französischen Rivalen Nexter stehen Insidern zufolge unmittelbar vor dem Abschluss. Beide Firmen würden eine entsprechende Vereinbarung am Mittwoch unterzeichnen, hieß es von mit dem Vorgang vertrauten Personen. Bereits zuvor hatten "Le Figaro" und das "Handelsblatt" davon berichtet.

Durch den Zusammenschluss entsteht eine Rüstungsschmiede mit fast zwei Milliarden Euro Jahresumsatz und rund 6000 Mitarbeitern. Die beiden Firmen sollen den Insidern zufolge unter einer gemeinsamen Holding zusammengefasst werden. Es werde weder zu Stellenstreichungen kommen noch würden geltende Betriebsvereinigungen davon berührt. KMW und Nexter betrachten ihre Allianz als Nukleus für eine weitergehende Konsolidierung in der europäischen Rüstungsbranche, um gegen die übermächtige Konkurrenz aus den USA zu bestehen. Zudem hatte KMW zuletzt die restriktive deutsche Exportpolitik zu schaffen gemacht. Die Münchner setzen angesichts klammer Verteidigungsbudgets in Europa auf die Überseemärkte, haben aber häufig mit Ausfuhrbeschränkunken zu kämpfen.

Die wichtigsten Produkte von KMW und Nexter
Kampfpanzer von KMW:Krauss-Maffei Wegmann hat mehrere Kampfpanzer im Angebot. Der berühmteste Panzer ist der Leopard 2 (im Bild). Daneben verkauft KMW aber auch noch unter anderem den Flugabwehrpanzer Gepard und die Panzerhaubitze 2000. Quelle: dpa
Kampfpanzer von Nexter:Die französische Armee setzt den "Leclerc"-Panzer nicht nur zu Paradezwecken ein. Er ist der Hauptkampfpanzer der französischen Bodentruppen. Quelle: AP
Servicefahrzeuge von KMW:Der Brückenlegepanzer Leguan ist in mehreren Varianten erhältlich – mit einer 26-Meter-Brücke, zwei 14 Meter langen Brücken oder als Fähre für eine Pontonbrücke. Darüber hinaus bietet KMW noch das HSTB-Brückensystem an, das für Gräben bis acht Meter gedacht ist. Quelle: Presse
Servicefahrzeuge von Nexter:Die französische Waffenschmiede hat in dieser Kategorie zum Beispiel den Minenräumer Demeter (im Bild) oder den Bergepanzer DCL im Programm. Quelle: Presse
Radfahrzeuge von KMW:Neben dem Schützenpanzer Boxer (im Bild) verkauft KMW auch den Truppentransporter Dingo. Quelle: Presse
Radfahrzeuge von NexterDas Angebot der Franzosen ist hier ganz ähnlich: Der Titus (im Bild) ist ein leicht gepanzerter Truppentransporter, das Véhicule Blindé de Combat d’Infanterie – kurz VBCI, auf Deutsch: Gepanzertes Infanterie-Kampffahrzeug – entspricht ungefähr dem Schützenpanzer Boxer. Quelle: Presse
Artillerie von KMW:Das Artillerie-Angebot reicht vom Raketenwerfer Mars II über die Waffenstation FLW100 bis hin zu der Autonomen Haubitze AGM (im Bild). Quelle: Presse

Nexter steht bisher allein im Besitz der französischen Staatsholding GIAT, während KMW einer Familienholding gehört. Beide Seiten bündeln ihre Anteile künftig in einer niederländischen Holding, an der jeder Seite die Hälfte hält. KMW hatte zuletzt eine Übereinkunft für Mitte bis Ende Juli in Aussicht gestellt. Die Bundesregierung muss einem solchen Vorhaben zustimmen. Die Fusionspläne waren bereits Mitte 2014 bekanntgeworden.

Die Bundesregierung hat sich in einem rüstungspolitischen Strategiepapier, das am 8. Juli im Kabinett verabschiedet wurde, für ein stärkeres Zusammengehen der nationalen Rüstungsindustrien auf europäischer Ebene eingesetzt. "Die Bundesregierung setzt verstärkt auf eine europäische Zusammenarbeit bis hin zum Zusammengehen von in einzelnen Mitgliedsstaaten ansässigen Unternehmen unter Wahrung der nationalen Interessen", heißt es in dem Papier. Für eine verstärkte Zusammenarbeit in Europa habe Deutschland mit wettbewerbsfähigen Unternehmen viel einzubringen.

Das Wirtschaftsministerium hatte mit Blick auf das Thema KMW/Nexter in jüngster Zeit wiederholt erklärt, dass bei solchen Zusammenschlüssen im Rüstungsbereich für die Produkte dieser Kooperation auch weiterhin die restriktiven deutschen Rüstungsexportregeln gelten.

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